Südwestdeutsche Schule um 1480 - ein Paar (2)
Die Apostel Thomas und Jakobus der Ältere,
Öl auf Holz, je 117,5 x 54,5 cm, gerahmt (2)
Provenienz:
Auktion Fischer, Luzern, 23.-26. August 1939, Lot 1636 (als Meister der Darmstädter Passion)
Wir danken Herrn Dr. Bernd Konrad für sein Gutachten und das Verfassen des Katalogtextes. Beide Tafeln wurden gemeinsam mit einer dritten Tafel, die einen Engel mit einem Szepter in der Hand zeigt, 1939 bei Fischer in Luzern versteigert. Einem Gutachten Antonio Morassis zufolge, welchem sich Fischer inhaltlich anschloss, wurden die Tafeln als Werk des Meisters der Darmstädter Passion aufgerufen. Dazu wurden zum Vergleich Tafeln im damaligen Kaiser Friedrich-Museum Berlin (heute Gemäldegalerie der Staatlichen Museen zu Berlin) genannt (Inv.-Nr. 1205/06). Über die im Auktionskatalog genannten Inventarnummern lassen sich darin die Flügel des Orber Altars erkennen. Die Außenseiten mit der Madonna und der Heiligen Dreifaltigkeit werden Morassi zu seinem Vergleich veranlasst haben. Bei Alfred Stange sind sie nicht unter diesem Meisternamen aufgeführt und kommen auch an anderer Stelle nicht vor. Näher stehen die Tafeln der schwäbischen Malerei um 1480.
Der Kopf des Engels führt zur Außenansicht des Ehninger Retabels, ein Auftrag der Mechthild von der Pfalz am Württemberger Hof (zuletzt besprochen von E. Wiemann, in: Hans Holbein d. Ä. - Die Graue Passion in ihrer Zeit, Staatsgalerie, Stuttgart, 2010/11, S. 334ff., Nr. 100; A. Moraht-Fromm, in: Van Eyck bis Dürer, Altniederländische Malerei und die Malerei in Mitteleuropa 1430–1530, Groeninge Museum Brügge 2010/ 11, hrsg. von T.-H. Borchert, S. 306f., Nr. 141). Dieses Werk ist von einem schwäbischen Meister unter dem Einfluss der altniederländischen Malerei der Albert und Dirk Bouts geschaffen worden. Dort sind die Figuren ebenfalls auf Fliesenböden platziert. Auch die Flügel eines Marienaltars aus dem Kloster Lichtenthal bei Baden-Baden, datiert 1489, geben Anlass, die hier zu beurteilenden Tafeln in die schwäbische Malerei einzureihen. Lange Zeit kontrovers als entweder Oberrhein (D. Lüdke, in: Spätmittelalter am Oberrhein, Maler und Werkstätten 1450–1525, Karlsruhe, Staatliche Kunsthalle, 2003, S. 257ff., Nr. 104) oder Schwaben diskutiert (A. Moraht-Fromm, Das Erbe der Markgrafen, Die Sammlung deutscher Malerei 1350–1550 in Karlsruhe, Ostfildern 2013, S. 524, Anm. 202) sprach sich zuletzt Anna Moraht-Fromm für ein Werk aus dem Umkreis von Hans Schüchlin aus (A. Moraht-Fromm ebd., 2013, S. 520ff.), der in Ulm seine Werkstatt führte (siehe Abb. 1 und 2 mit zwei Infrarot-Aufnahmen der Tafeln, die die qualitätsvolle Unterzeichnung belegen).
Zusatzabbildung:
Infrarotaufnahmen des vorliegenden Gemäldepaars
Experte: Dr. Alexander Strasoldo
Dr. Alexander Strasoldo
+43 1 515 60 403
oldmasters@dorotheum.com
09.04.2014 - 18:00
- Erzielter Preis: **
-
EUR 41.780,-
- Schätzwert:
-
EUR 25.000,- bis EUR 35.000,-
Südwestdeutsche Schule um 1480 - ein Paar (2)
Die Apostel Thomas und Jakobus der Ältere,
Öl auf Holz, je 117,5 x 54,5 cm, gerahmt (2)
Provenienz:
Auktion Fischer, Luzern, 23.-26. August 1939, Lot 1636 (als Meister der Darmstädter Passion)
Wir danken Herrn Dr. Bernd Konrad für sein Gutachten und das Verfassen des Katalogtextes. Beide Tafeln wurden gemeinsam mit einer dritten Tafel, die einen Engel mit einem Szepter in der Hand zeigt, 1939 bei Fischer in Luzern versteigert. Einem Gutachten Antonio Morassis zufolge, welchem sich Fischer inhaltlich anschloss, wurden die Tafeln als Werk des Meisters der Darmstädter Passion aufgerufen. Dazu wurden zum Vergleich Tafeln im damaligen Kaiser Friedrich-Museum Berlin (heute Gemäldegalerie der Staatlichen Museen zu Berlin) genannt (Inv.-Nr. 1205/06). Über die im Auktionskatalog genannten Inventarnummern lassen sich darin die Flügel des Orber Altars erkennen. Die Außenseiten mit der Madonna und der Heiligen Dreifaltigkeit werden Morassi zu seinem Vergleich veranlasst haben. Bei Alfred Stange sind sie nicht unter diesem Meisternamen aufgeführt und kommen auch an anderer Stelle nicht vor. Näher stehen die Tafeln der schwäbischen Malerei um 1480.
Der Kopf des Engels führt zur Außenansicht des Ehninger Retabels, ein Auftrag der Mechthild von der Pfalz am Württemberger Hof (zuletzt besprochen von E. Wiemann, in: Hans Holbein d. Ä. - Die Graue Passion in ihrer Zeit, Staatsgalerie, Stuttgart, 2010/11, S. 334ff., Nr. 100; A. Moraht-Fromm, in: Van Eyck bis Dürer, Altniederländische Malerei und die Malerei in Mitteleuropa 1430–1530, Groeninge Museum Brügge 2010/ 11, hrsg. von T.-H. Borchert, S. 306f., Nr. 141). Dieses Werk ist von einem schwäbischen Meister unter dem Einfluss der altniederländischen Malerei der Albert und Dirk Bouts geschaffen worden. Dort sind die Figuren ebenfalls auf Fliesenböden platziert. Auch die Flügel eines Marienaltars aus dem Kloster Lichtenthal bei Baden-Baden, datiert 1489, geben Anlass, die hier zu beurteilenden Tafeln in die schwäbische Malerei einzureihen. Lange Zeit kontrovers als entweder Oberrhein (D. Lüdke, in: Spätmittelalter am Oberrhein, Maler und Werkstätten 1450–1525, Karlsruhe, Staatliche Kunsthalle, 2003, S. 257ff., Nr. 104) oder Schwaben diskutiert (A. Moraht-Fromm, Das Erbe der Markgrafen, Die Sammlung deutscher Malerei 1350–1550 in Karlsruhe, Ostfildern 2013, S. 524, Anm. 202) sprach sich zuletzt Anna Moraht-Fromm für ein Werk aus dem Umkreis von Hans Schüchlin aus (A. Moraht-Fromm ebd., 2013, S. 520ff.), der in Ulm seine Werkstatt führte (siehe Abb. 1 und 2 mit zwei Infrarot-Aufnahmen der Tafeln, die die qualitätsvolle Unterzeichnung belegen).
Zusatzabbildung:
Infrarotaufnahmen des vorliegenden Gemäldepaars
Experte: Dr. Alexander Strasoldo
Dr. Alexander Strasoldo
+43 1 515 60 403
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Käufer Hotline
Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
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Auktion: | Alte Meister |
Auktionstyp: | Saalauktion |
Datum: | 09.04.2014 - 18:00 |
Auktionsort: | Wien | Palais Dorotheum |
Besichtigung: | 29.03. - 09.04.2014 |
** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer
Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.
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