Lot Nr. 1034


Martin Kippenberger *


(Dortmund 1953–1997 Wien)
Mary Wigman, 1987, Spiegelobjekt mit in verschiedenen Farben bedruckten Zitaten, Sperrholz bemalt, 189 x 52 x 50 cm, (PP)

Provenienz:
Privatsammlung, Graz
Dorotheum, 25. Mai 2004, Lot 102
Europäische Privatsammlung

Ausstellung:
Graz, Galerie Bleich-Rossi, Die Reise nach Jerusalem (Journey to Jerusalem), 1987, Katalogreproduktion Nr. 11.

Mary Wigman ist entstanden im Zusammenhang mit der Ausstellung “Die Reise nach Jerusalem”, ein Werkkomplex aus 16 Einzelwerken mit Bezug zum Judentum. Ausstellung 1987 in der Galerie Bleich-Rossi. Der Titel und die quer über das Objekt typographischen Zitate geben dem Werk eine Stoßrichtung, die sich nicht mit der Aussage des Objektes deckt. Beide Ausdrucksformen, Objekte und Worte, haben aber den gleichen Stellenwert. Zu Mary Wigman: deutsche Tänzerin, Choreographin und Tanzpädagogin. “Die vom Tanz Besessene hieß eigentlich Karoline Sofie Marie Wiegmann und wurde 1886 in Hannover geboren. Ihre Eltern wohnten in der Schmiedestraße 33, hatten dort ein Nähmaschinen- und Fahrradgeschäft. ... Der nicht weit entfernte Hauptbahnhof mit ein- und ausfahrenden Zügen weckte in Marie Wiegmann, die schon als Kind Mary genannt wurde ... schon früh Sehnsucht nach Reisen und Erlebnissen (Wiegel). Im Herbst 1919 wird Mary Wigman in Hamburg zum ersten Mal von einem deutschen Publikum als neue große Tänzerin gefeiert. Sie ist fast 33 und wird sich in den folgenden Jahren international als Schöpferin und Vermittlerin einer eigenständigen Kunst des Ausdruckstanzes etablieren. (...) Die unbeugsame Ausdauer, die sie im künstlerischen Suchen und Schaffen bewies, stehen in nicht leicht verständlichem Widerspruch zu ihrer Haltung gegenüber dem Nazi-Regime. (...) Durch ihre Beziehung zu Hanns Benkert, später einer der führenden Rüstungsindustriellen der NS-Kriegswirtschaft, wird sie geschützt und beeinflusst. Aber ab 1941, nachdem Benkert sie verlassen hat, erleidet sie als Vertreterin der “entarteten Kunst” (...) Repressionen. Sie verliert ihre Tanzschule in Dresden, ihre Arbeit wird beschnitten und behindert. (...) Sie geht 1949 nach Westberlin. Dort stirbt sie 1973.

Expertin: Mag. Patricia Pálffy Mag. Patricia Pálffy
+43-1-515 60-386

patricia.palffy@dorotheum.at

11.06.2015 - 15:00

Erzielter Preis: **
EUR 37.500,-
Schätzwert:
EUR 30.000,- bis EUR 40.000,-

Martin Kippenberger *


(Dortmund 1953–1997 Wien)
Mary Wigman, 1987, Spiegelobjekt mit in verschiedenen Farben bedruckten Zitaten, Sperrholz bemalt, 189 x 52 x 50 cm, (PP)

Provenienz:
Privatsammlung, Graz
Dorotheum, 25. Mai 2004, Lot 102
Europäische Privatsammlung

Ausstellung:
Graz, Galerie Bleich-Rossi, Die Reise nach Jerusalem (Journey to Jerusalem), 1987, Katalogreproduktion Nr. 11.

Mary Wigman ist entstanden im Zusammenhang mit der Ausstellung “Die Reise nach Jerusalem”, ein Werkkomplex aus 16 Einzelwerken mit Bezug zum Judentum. Ausstellung 1987 in der Galerie Bleich-Rossi. Der Titel und die quer über das Objekt typographischen Zitate geben dem Werk eine Stoßrichtung, die sich nicht mit der Aussage des Objektes deckt. Beide Ausdrucksformen, Objekte und Worte, haben aber den gleichen Stellenwert. Zu Mary Wigman: deutsche Tänzerin, Choreographin und Tanzpädagogin. “Die vom Tanz Besessene hieß eigentlich Karoline Sofie Marie Wiegmann und wurde 1886 in Hannover geboren. Ihre Eltern wohnten in der Schmiedestraße 33, hatten dort ein Nähmaschinen- und Fahrradgeschäft. ... Der nicht weit entfernte Hauptbahnhof mit ein- und ausfahrenden Zügen weckte in Marie Wiegmann, die schon als Kind Mary genannt wurde ... schon früh Sehnsucht nach Reisen und Erlebnissen (Wiegel). Im Herbst 1919 wird Mary Wigman in Hamburg zum ersten Mal von einem deutschen Publikum als neue große Tänzerin gefeiert. Sie ist fast 33 und wird sich in den folgenden Jahren international als Schöpferin und Vermittlerin einer eigenständigen Kunst des Ausdruckstanzes etablieren. (...) Die unbeugsame Ausdauer, die sie im künstlerischen Suchen und Schaffen bewies, stehen in nicht leicht verständlichem Widerspruch zu ihrer Haltung gegenüber dem Nazi-Regime. (...) Durch ihre Beziehung zu Hanns Benkert, später einer der führenden Rüstungsindustriellen der NS-Kriegswirtschaft, wird sie geschützt und beeinflusst. Aber ab 1941, nachdem Benkert sie verlassen hat, erleidet sie als Vertreterin der “entarteten Kunst” (...) Repressionen. Sie verliert ihre Tanzschule in Dresden, ihre Arbeit wird beschnitten und behindert. (...) Sie geht 1949 nach Westberlin. Dort stirbt sie 1973.

Expertin: Mag. Patricia Pálffy Mag. Patricia Pálffy
+43-1-515 60-386

patricia.palffy@dorotheum.at


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Zeitgenössische Kunst, Teil 2
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 11.06.2015 - 15:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 30.05. - 11.06.2015


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.