Lot Nr. 155 #


Anton Petter zugeschrieben


Anton Petter zugeschrieben - Meisterzeichnungen und Druckgraphik bis 1900, Aquarelle u. Miniaturen

(1781-1858) Niobe beweint den Tod ihrer Kinder, schwarze Kreide, braun laviert, weiß gehöht auf bräunlich gefärbtem Papier, 45x 69,5 cm, Passep., ohne Rahmen, (Sch)

Niobe, die Gemahlin des thebanischen Königs Amphion, gebar sieben Kinder. Darüber war sie so stolz und wollte, dass das Volk sie verehre und nicht die Titane Leto, die nur zwei Kinder, Apollo und Artemis hatte. Leto befahl daraufhin ihren Kindern, zunächst alle Söhne und danach die Töchter mit Pfeil und Bogen zu töten. Niobe bat schließlich, wenigstens ihre jüngste Tochter zu verschonen. Doch auch dieses Kind brach tot zusammen. Amphion tötete sich aus Schmerz mit dem Schwert.
Der chronologische Ablauf wird in der Komposition zu einer Szene verarbeitet - das Töten der Kinder durch Apollo und Artemis, der Versuch der Mutter, das jüngste Kind zu retten und der Selbstmord des Vaters. Auch der Altar mit der Statue des Hermes, den Amphion errichten ließ, findet sich in der Komposition. Die dramatische Schilderung der verschiedenen Handlungen zeigt einen starken Affekt. Sie sollen den Betrachter zunächst einmal emotional berühren, bevor er die Handlung rational erfasst. Diese Stilelemente basieren auf Fügers künstlerischer Konzeption, die er den Schülern an der Wiener Akademie bis 1806 vermittelt hatte. Leider wurde diese wichtige Epoche österreichischer Kunst bisher von der Wissenschaft nicht sehr berücksichtigt. Deshalb kann man bei den unsignierten Blättern nur erste Versuche einer künstlerischen Zuordnung durchführen. Neben Carl Agricola und Josef Abel gehörte auch Anton Petter zu den bedeutenderen Schülern Fügers. Seine Aufnahmearbeit zum Mitglied der Akademie aus dem Jahr 1814, der "Tod des Meleager", weist in seiner Dynamik und den breit angelegten Figuren mit ihren wehenden Gewändern gewisse Parallelen zu der Zeichnung und den noch starken Einfluss Fügers auf. Petter begann 1792das Studium an der Akademie, erhielt 1808 ein Romstipendium, wurde 1814 Mitglied der Akademie und 1822Professor für Historienmalerei.

Expertin: Mag. Astrid-Christina Schierz Mag. Astrid-Christina Schierz
+43-1-515 60-546

astrid.schierz@dorotheum.at

02.10.2014 - 17:00

Schätzwert:
EUR 3.400,- bis EUR 4.000,-

Anton Petter zugeschrieben


(1781-1858) Niobe beweint den Tod ihrer Kinder, schwarze Kreide, braun laviert, weiß gehöht auf bräunlich gefärbtem Papier, 45x 69,5 cm, Passep., ohne Rahmen, (Sch)

Niobe, die Gemahlin des thebanischen Königs Amphion, gebar sieben Kinder. Darüber war sie so stolz und wollte, dass das Volk sie verehre und nicht die Titane Leto, die nur zwei Kinder, Apollo und Artemis hatte. Leto befahl daraufhin ihren Kindern, zunächst alle Söhne und danach die Töchter mit Pfeil und Bogen zu töten. Niobe bat schließlich, wenigstens ihre jüngste Tochter zu verschonen. Doch auch dieses Kind brach tot zusammen. Amphion tötete sich aus Schmerz mit dem Schwert.
Der chronologische Ablauf wird in der Komposition zu einer Szene verarbeitet - das Töten der Kinder durch Apollo und Artemis, der Versuch der Mutter, das jüngste Kind zu retten und der Selbstmord des Vaters. Auch der Altar mit der Statue des Hermes, den Amphion errichten ließ, findet sich in der Komposition. Die dramatische Schilderung der verschiedenen Handlungen zeigt einen starken Affekt. Sie sollen den Betrachter zunächst einmal emotional berühren, bevor er die Handlung rational erfasst. Diese Stilelemente basieren auf Fügers künstlerischer Konzeption, die er den Schülern an der Wiener Akademie bis 1806 vermittelt hatte. Leider wurde diese wichtige Epoche österreichischer Kunst bisher von der Wissenschaft nicht sehr berücksichtigt. Deshalb kann man bei den unsignierten Blättern nur erste Versuche einer künstlerischen Zuordnung durchführen. Neben Carl Agricola und Josef Abel gehörte auch Anton Petter zu den bedeutenderen Schülern Fügers. Seine Aufnahmearbeit zum Mitglied der Akademie aus dem Jahr 1814, der "Tod des Meleager", weist in seiner Dynamik und den breit angelegten Figuren mit ihren wehenden Gewändern gewisse Parallelen zu der Zeichnung und den noch starken Einfluss Fügers auf. Petter begann 1792das Studium an der Akademie, erhielt 1808 ein Romstipendium, wurde 1814 Mitglied der Akademie und 1822Professor für Historienmalerei.

Expertin: Mag. Astrid-Christina Schierz Mag. Astrid-Christina Schierz
+43-1-515 60-546

astrid.schierz@dorotheum.at


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Meisterzeichnungen und Druckgraphik bis 1900, Aquarelle u. Miniaturen
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 02.10.2014 - 17:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 24.09. - 02.10.2014