Lot Nr. 254


Pierre Peyron


Pierre Peyron - Alte Meister

(Aix-en-Provence 1744-1814 Paris)
Der Tod der Alkestis, Öl auf Leinwand, 96 x 106 cm, gerahmt,

Provenienz:
Privatsammlung, Frankreich.

Wir danken M. Udolpho van de Sandt, dem Verfasser des Catalogue Raisonné für die Werke Peyrons, der das hier vorliegende Gemälde als eigenhändige Replik des 1794 entstandenen Bildes im North Carolina Museum of Art, Raleigh, bestätigt hat. Dieses wiederum ist eine Variante des großformatigen Gemäldes im Louvre, Paris.

Peyron, anfänglich Schüler an der Zeichenschule in Aix-enProvence und dann bei LouisJean-Francois Lagrenée dit l'AŒné in Paris, erhielt 1773 den großen Preis für Malerei der Académie vor seinem Mitbewerber Jacques-Louis David. 1775 übersiedelte er als Pensionär der Académie nach Rom. Peyrons Aufenthalt in Rom wurde durch seinen Förderer, den Comte d' Angiviller, Directeur des Bâtiments du Roi, mehrfach verlängert. Die in dieser Zeit entstandenen Werke zeigen deutlich den Einfluss Poussins. Seit 1782 lebte Peyron wieder in Paris. Ein Jahr später wurde er Agréé der Académie. 1785 stellte er "La mort d'Alceste", sein Aufnahmestück für die Akademie(heute im Louvre), im Pariser Salon aus. Sein Konkurrent David präsentierte dort den "Schwur der Horatier", mit dem er triumphierte. Etwa zu dieser Zeit wurde Peyron, immer noch gefördert vom Comte d' Angiviller, zum "Inspecteur Général" der Gobelinmanufaktur ernannt. 1787 erfolgte seine Aufnahme in die Académie. In diesem Jahr stellte er im Salon den "Tod des Sokrates" aus. Neben seinem Bild hing Davids Darstellung des selben Themas, die vom Publikum dem Werk Peyrons vorgezogen wurde.1792 verlor Peyron seinen Posten an der Gobelinmanufaktur und übersiedelte in eine Dienstwohnung in den Louvre. Seit dieser Zeit ging seine malerische Produktion zurück und er verlagerte seine Tätigkeit auf das Gebiet der Buchillustration. Als er 1814 starb, sagte sein alter Rivale David an seinem Grab: "Peyron m'a ouvert les yeux...".

Peyron schilderte hier eine Begebenheit aus der griechischen Mythologie, die von Euripides in einer Tragödie dargestellt wurde. Alkestis, Tochter des Königs Pelias, hatte so viele Bewerber, dass ihr Vater bekanntgeben musste, dass nur derjenige seine Tochter zur Frau bekäme, dem es gelänge, einen Eber und einen Löwen vor das Hochzeitsgefährt zu spannen. Admetos gelang dies mit der Hilfe Apollos, der ihm auf Zeus' Geheiß dienen musste, um ein Vergehen zu sühnen. Admetos aber versäumte, der Göttin Artemis mit einem Opfer für seinen Erfolg zu danken. Die beleidigte Göttin schickte daraufhin Schlangen in das Brautgemach, ein Hinweis auf den baldigen Tod des Admetos. Zwar gelang es Apollo, den Schicksalsgöttinnen das Versprechen abzuringen, dass Admetos leben werde, wenn ein anderer an seiner Stelle in den Tod ginge, doch fand er niemanden, der zu dieser edlen Tat bereit gewesen wäre. Schließlich opferte sich seine junge Ehefrau Alkestis für ihn. Nach ihrem Tod erhielt der untröstliche Gatte den Besuch des Herakles, der ihm anbot, die verstorbene Gattin als Dank für seine Gastfreundschaft zu retten. Und tatsächlich gelang es dem Heros, Hades, den Gott der Unterwelt, zu überreden, Alkestis unversehrt ihrem Gatten zurückzugeben. Ein dramatisches und von Sentiments beherrschtes Geschehen, das 1790 auch von Peyrons Zeitgenossin Angelika Kauffmann dargestellt wurde (Gemälde heute im Vorarlberger Landesmuseum, Bregenz).

Experte: Dr. Alexander Strasoldo Dr. Alexander Strasoldo
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com

24.06.2014 - 17:00

Schätzwert:
EUR 15.000,- bis EUR 20.000,-

Pierre Peyron


(Aix-en-Provence 1744-1814 Paris)
Der Tod der Alkestis, Öl auf Leinwand, 96 x 106 cm, gerahmt,

Provenienz:
Privatsammlung, Frankreich.

Wir danken M. Udolpho van de Sandt, dem Verfasser des Catalogue Raisonné für die Werke Peyrons, der das hier vorliegende Gemälde als eigenhändige Replik des 1794 entstandenen Bildes im North Carolina Museum of Art, Raleigh, bestätigt hat. Dieses wiederum ist eine Variante des großformatigen Gemäldes im Louvre, Paris.

Peyron, anfänglich Schüler an der Zeichenschule in Aix-enProvence und dann bei LouisJean-Francois Lagrenée dit l'AŒné in Paris, erhielt 1773 den großen Preis für Malerei der Académie vor seinem Mitbewerber Jacques-Louis David. 1775 übersiedelte er als Pensionär der Académie nach Rom. Peyrons Aufenthalt in Rom wurde durch seinen Förderer, den Comte d' Angiviller, Directeur des Bâtiments du Roi, mehrfach verlängert. Die in dieser Zeit entstandenen Werke zeigen deutlich den Einfluss Poussins. Seit 1782 lebte Peyron wieder in Paris. Ein Jahr später wurde er Agréé der Académie. 1785 stellte er "La mort d'Alceste", sein Aufnahmestück für die Akademie(heute im Louvre), im Pariser Salon aus. Sein Konkurrent David präsentierte dort den "Schwur der Horatier", mit dem er triumphierte. Etwa zu dieser Zeit wurde Peyron, immer noch gefördert vom Comte d' Angiviller, zum "Inspecteur Général" der Gobelinmanufaktur ernannt. 1787 erfolgte seine Aufnahme in die Académie. In diesem Jahr stellte er im Salon den "Tod des Sokrates" aus. Neben seinem Bild hing Davids Darstellung des selben Themas, die vom Publikum dem Werk Peyrons vorgezogen wurde.1792 verlor Peyron seinen Posten an der Gobelinmanufaktur und übersiedelte in eine Dienstwohnung in den Louvre. Seit dieser Zeit ging seine malerische Produktion zurück und er verlagerte seine Tätigkeit auf das Gebiet der Buchillustration. Als er 1814 starb, sagte sein alter Rivale David an seinem Grab: "Peyron m'a ouvert les yeux...".

Peyron schilderte hier eine Begebenheit aus der griechischen Mythologie, die von Euripides in einer Tragödie dargestellt wurde. Alkestis, Tochter des Königs Pelias, hatte so viele Bewerber, dass ihr Vater bekanntgeben musste, dass nur derjenige seine Tochter zur Frau bekäme, dem es gelänge, einen Eber und einen Löwen vor das Hochzeitsgefährt zu spannen. Admetos gelang dies mit der Hilfe Apollos, der ihm auf Zeus' Geheiß dienen musste, um ein Vergehen zu sühnen. Admetos aber versäumte, der Göttin Artemis mit einem Opfer für seinen Erfolg zu danken. Die beleidigte Göttin schickte daraufhin Schlangen in das Brautgemach, ein Hinweis auf den baldigen Tod des Admetos. Zwar gelang es Apollo, den Schicksalsgöttinnen das Versprechen abzuringen, dass Admetos leben werde, wenn ein anderer an seiner Stelle in den Tod ginge, doch fand er niemanden, der zu dieser edlen Tat bereit gewesen wäre. Schließlich opferte sich seine junge Ehefrau Alkestis für ihn. Nach ihrem Tod erhielt der untröstliche Gatte den Besuch des Herakles, der ihm anbot, die verstorbene Gattin als Dank für seine Gastfreundschaft zu retten. Und tatsächlich gelang es dem Heros, Hades, den Gott der Unterwelt, zu überreden, Alkestis unversehrt ihrem Gatten zurückzugeben. Ein dramatisches und von Sentiments beherrschtes Geschehen, das 1790 auch von Peyrons Zeitgenossin Angelika Kauffmann dargestellt wurde (Gemälde heute im Vorarlberger Landesmuseum, Bregenz).

Experte: Dr. Alexander Strasoldo Dr. Alexander Strasoldo
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Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
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Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 24.06.2014 - 17:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 14.06. - 24.06.2014