Lot Nr. 218


Alberto Burri *


Alberto Burri * - Zeitgenössische Kunst I

(Città di Castello/Perugia 1915–1995 Nizza)
Combustione, 1970, signiert und datiert, auf der Rückseite gewidmet, Kunststoff, Vinavil sowie Verbrennungen auf Karton, 
23,7 x 16 cm, 27 x 20,5 cm (Gesamtgröße mit Kunststoffbordüren), gerahmt

Provenienz:
Privatsammlung, Città di Castello
Europäische Privatsammlung

Literatur:
VV. AA, Burri. Contributi al Catalogo Sistematico, Fondazione Palazzo Albizzini, Città di Castello, 1990, Nr. 1931 mit Abb.
Burri. Catalogo generale. Pittura 1958-1978, Fondazione Palazzo Albizzini - Collezione Burri, Città di Castello, 2015, Bd. II,
S. 234-235, Nr. 1236 mit Abb. Bd. IV, S. 187, Nr. i. 7027 mit Abb., mit falschen Maßangaben

Die Konstante, die über die fünfzig Jahre von Burris künstlerischer Tätigkeit hinweg seine Entwicklung zu kennzeichnen scheint, ist das Streben nach einer immer unvorhersehbaren Balance im Bild seiner Gemälde.
Bei der Entstehung eines jeden Werkes von Burri „durch allmähliche Definition” (Brandi) sind der geometrische Aufbau und die kompositorischen Winkel fast immer sehr deutlich.
Seine Geometrie hält sich nicht an wissenschaftliche Kriterien, sondern an eine Art distributive Konfiguration von Formen und Farben, die weitgehend intuitiv und empirisch, aber deswegen nicht weniger präzise ist. [...]
Es ist mehrfach argumentiert worden, dass die Originalität Burris in der Behandlung der Materie als Sprache liegt. Es muss jedoch gesagt werden, dass diese Sprache ohne jegliche Unterscheidungsmerkmale bliebe, wenn wir nicht erkennen würden, dass sie – im Gegensatz zu aller anderen Malerei des Informel – durch die Verweigerung der Repräsentation zugunsten der reinen „Darstellung“ der Materie definiert ist: Materie, die Burri als Genese einer Sprache beabsichtigt, die offen ist für die Anerkennung des „Wahren“, das als das „Reale“ definiert ist, das epiphanisch „gesehen“ und als ontologische Entität verstanden werden will. [...]
Frei von versteckten Absichten reagierte seine Malerei daher mit eklatanter Einfachheit auf Bedürfnisse, die Maurizio Fagiolo dell’Arco in seinem kritischen Kommentar zu Recht identifiziert hat: „Bis jetzt kam zuerst die mentale Struktur und dann das Material, von nun an wird zuerst das Material kommen und dann die manuelle Strukturierung: von der Formgebung zur Formung des Materials“.
Bruno Corà, Burri i primi cento anni di grandezza, in „Burri. Catalogo generale. Pittura 1945-1957“ S. 32-37

Experte: Alessandro Rizzi Alessandro Rizzi
+39-02-303 52 41

alessandro.rizzi@dorotheum.it

23.06.2021 - 16:00

Schätzwert:
EUR 70.000,- bis EUR 100.000,-

Alberto Burri *


(Città di Castello/Perugia 1915–1995 Nizza)
Combustione, 1970, signiert und datiert, auf der Rückseite gewidmet, Kunststoff, Vinavil sowie Verbrennungen auf Karton, 
23,7 x 16 cm, 27 x 20,5 cm (Gesamtgröße mit Kunststoffbordüren), gerahmt

Provenienz:
Privatsammlung, Città di Castello
Europäische Privatsammlung

Literatur:
VV. AA, Burri. Contributi al Catalogo Sistematico, Fondazione Palazzo Albizzini, Città di Castello, 1990, Nr. 1931 mit Abb.
Burri. Catalogo generale. Pittura 1958-1978, Fondazione Palazzo Albizzini - Collezione Burri, Città di Castello, 2015, Bd. II,
S. 234-235, Nr. 1236 mit Abb. Bd. IV, S. 187, Nr. i. 7027 mit Abb., mit falschen Maßangaben

Die Konstante, die über die fünfzig Jahre von Burris künstlerischer Tätigkeit hinweg seine Entwicklung zu kennzeichnen scheint, ist das Streben nach einer immer unvorhersehbaren Balance im Bild seiner Gemälde.
Bei der Entstehung eines jeden Werkes von Burri „durch allmähliche Definition” (Brandi) sind der geometrische Aufbau und die kompositorischen Winkel fast immer sehr deutlich.
Seine Geometrie hält sich nicht an wissenschaftliche Kriterien, sondern an eine Art distributive Konfiguration von Formen und Farben, die weitgehend intuitiv und empirisch, aber deswegen nicht weniger präzise ist. [...]
Es ist mehrfach argumentiert worden, dass die Originalität Burris in der Behandlung der Materie als Sprache liegt. Es muss jedoch gesagt werden, dass diese Sprache ohne jegliche Unterscheidungsmerkmale bliebe, wenn wir nicht erkennen würden, dass sie – im Gegensatz zu aller anderen Malerei des Informel – durch die Verweigerung der Repräsentation zugunsten der reinen „Darstellung“ der Materie definiert ist: Materie, die Burri als Genese einer Sprache beabsichtigt, die offen ist für die Anerkennung des „Wahren“, das als das „Reale“ definiert ist, das epiphanisch „gesehen“ und als ontologische Entität verstanden werden will. [...]
Frei von versteckten Absichten reagierte seine Malerei daher mit eklatanter Einfachheit auf Bedürfnisse, die Maurizio Fagiolo dell’Arco in seinem kritischen Kommentar zu Recht identifiziert hat: „Bis jetzt kam zuerst die mentale Struktur und dann das Material, von nun an wird zuerst das Material kommen und dann die manuelle Strukturierung: von der Formgebung zur Formung des Materials“.
Bruno Corà, Burri i primi cento anni di grandezza, in „Burri. Catalogo generale. Pittura 1945-1957“ S. 32-37

Experte: Alessandro Rizzi Alessandro Rizzi
+39-02-303 52 41

alessandro.rizzi@dorotheum.it


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Zeitgenössische Kunst I
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 23.06.2021 - 16:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 17.06. - 23.06.2021