Lot Nr. 574 -


Eugen von Blaas


Eugen von Blaas - Gemälde des 19. Jahrhunderts

(Albano 1843–1931 Venedig)
Der Liebesbrief, Öl auf Leinwand, 84 x 68 cm, gerahmt,

Provenienz:
Albert Kende, Wien, 10. April 1922, Los 3;

Verzeichnet in:
Thomas Wassibauer, Eugen von Blaas 1843–1931. Das Werk, Hildesheim 2005, S. 119, Nr. 16.

Gutachten von Antonella Bellin, Dezember 2021 liegt auf auf Anfrage vor.

Als Autor unzähliger Frauenporträts zog es Eugen von Blaas vor, junge Bürgerinnen zu verewigen, wie sie ihrer täglichen Arbeit in den Campielli und den Straßen der Stadt nachgingen, wie sie um einen Brunnen oder an der Schwelle ihres Hauses flirteten, aber vor allem wie sie auf einem Balkon oder der Terrasse ihres Hauses plauderten. Dieses Mittel, Balkone und Terrassen als eine Art Bühne zu nutzen, auf der die Figuren interagieren können, setzte Blaas in verschiedenen Phasen seines künstlerischen Schaffens ein. Zwischen 1870 und 1879 zog er es vor, die wohlhabenderen Schichten der venezianischen Gesellschaft zu porträtieren, der er sich durch seine Heirat mit der Gräfin Paola Prina im Jahr 1870 angeschlossen hatte: Herren und Damen in eleganten Renaissance-Kostümen, die vom Balkon eines Palastes aus aktiv an den Festlichkeiten in den Straßen der Stadt teilnahmen. Wenn er, wie in diesem Werk, eine einzelne Figur porträtiert, geht sein Interesse über die genaue Beschreibung der Szene und des Dargestellten hinaus und zeugt von einer diskreten introspektiven Fähigkeit. Der Gesichtsausdruck der jungen Frau erlaubt es uns, ihren Gemütszustand genau wahrzunehmen: Die Rötung ihrer Wangen verrät die Erregung, die sie empfindet, während sie auf ihren Geliebten wartet, während ihr ernster Gesichtsausdruck und die halb geschlossenen Augen ihre Angst ausdrücken, ihn nicht treffen und den Brief nicht übergeben zu können. Was die wahrscheinliche Datierung des Porträts betrifft, so gibt es ein signiertes Werk mit demselben Thema aus dem Jahr 1874, das unter dem Titel Vénitienne au billet doux versteigert wurde und das einige Ähnlichkeiten mit diesem Werk aufweist […]. Wir bemerken sofort, wie sich die junge Frau auf dem vorliegenden Porträt […] in eine Dame in einem eleganten Renaissancekleid und einer kunstvollen Frisur aus einem kostbaren Stoff verwandelt hat. Auch sie wartet auf die Übergabe eines Briefes durch ihren Geliebten, allerdings ist der Brief nicht mehr einfach an einen kleinen Stein gebunden, sondern sorgfältig verschnürt und mit einer Rose parfümiert.

Auszug aus dem Gutachten von Antonella Bellin

Expertin: Mag. Dimitra Reimüller Mag. Dimitra Reimüller
+43-1-515 60-355

19c.paintings@dorotheum.at

10.05.2022 - 16:00

Erzielter Preis: **
EUR 30.662,-
Schätzwert:
EUR 25.000,- bis EUR 35.000,-

Eugen von Blaas


(Albano 1843–1931 Venedig)
Der Liebesbrief, Öl auf Leinwand, 84 x 68 cm, gerahmt,

Provenienz:
Albert Kende, Wien, 10. April 1922, Los 3;

Verzeichnet in:
Thomas Wassibauer, Eugen von Blaas 1843–1931. Das Werk, Hildesheim 2005, S. 119, Nr. 16.

Gutachten von Antonella Bellin, Dezember 2021 liegt auf auf Anfrage vor.

Als Autor unzähliger Frauenporträts zog es Eugen von Blaas vor, junge Bürgerinnen zu verewigen, wie sie ihrer täglichen Arbeit in den Campielli und den Straßen der Stadt nachgingen, wie sie um einen Brunnen oder an der Schwelle ihres Hauses flirteten, aber vor allem wie sie auf einem Balkon oder der Terrasse ihres Hauses plauderten. Dieses Mittel, Balkone und Terrassen als eine Art Bühne zu nutzen, auf der die Figuren interagieren können, setzte Blaas in verschiedenen Phasen seines künstlerischen Schaffens ein. Zwischen 1870 und 1879 zog er es vor, die wohlhabenderen Schichten der venezianischen Gesellschaft zu porträtieren, der er sich durch seine Heirat mit der Gräfin Paola Prina im Jahr 1870 angeschlossen hatte: Herren und Damen in eleganten Renaissance-Kostümen, die vom Balkon eines Palastes aus aktiv an den Festlichkeiten in den Straßen der Stadt teilnahmen. Wenn er, wie in diesem Werk, eine einzelne Figur porträtiert, geht sein Interesse über die genaue Beschreibung der Szene und des Dargestellten hinaus und zeugt von einer diskreten introspektiven Fähigkeit. Der Gesichtsausdruck der jungen Frau erlaubt es uns, ihren Gemütszustand genau wahrzunehmen: Die Rötung ihrer Wangen verrät die Erregung, die sie empfindet, während sie auf ihren Geliebten wartet, während ihr ernster Gesichtsausdruck und die halb geschlossenen Augen ihre Angst ausdrücken, ihn nicht treffen und den Brief nicht übergeben zu können. Was die wahrscheinliche Datierung des Porträts betrifft, so gibt es ein signiertes Werk mit demselben Thema aus dem Jahr 1874, das unter dem Titel Vénitienne au billet doux versteigert wurde und das einige Ähnlichkeiten mit diesem Werk aufweist […]. Wir bemerken sofort, wie sich die junge Frau auf dem vorliegenden Porträt […] in eine Dame in einem eleganten Renaissancekleid und einer kunstvollen Frisur aus einem kostbaren Stoff verwandelt hat. Auch sie wartet auf die Übergabe eines Briefes durch ihren Geliebten, allerdings ist der Brief nicht mehr einfach an einen kleinen Stein gebunden, sondern sorgfältig verschnürt und mit einer Rose parfümiert.

Auszug aus dem Gutachten von Antonella Bellin

Expertin: Mag. Dimitra Reimüller Mag. Dimitra Reimüller
+43-1-515 60-355

19c.paintings@dorotheum.at


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Gemälde des 19. Jahrhunderts
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 10.05.2022 - 16:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 30.04. - 10.05.2022


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer(für Lieferland Österreich)

Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.