Andrea Locatelli
(Rom 1695–1741)
Bewaldete Flusslandschaft mit einer Brücke und rastenden Hirten; und
Bewaldete Flusslandschaft mit einer Stadt auf einem Hügel und mehreren Figuren,
Öl auf Leinwand, je 33 x 67 cm, gerahmt, Pendants (2)
Provenienz:
europäische Privatsammlung
Wir danken Kelly Galvagni, die die Zuschreibung nach Prüfung der vorliegenden Gemälde im Original bestätigt hat, für ihre Hilfe bei der Katalogisierung des Lots.
Diese beiden Leinwandbilder, die aus den 1730er Jahre datieren, zählen zu den besonders charakteristischen Arbeiten Andrea Locatellis und sind beispielhafte Zeugnisse arkadischer Landschaftskunst des 18. Jahrhunderts – ein Genre, das sich ab den Anfängen des Jahrhunderts beträchtlicher Popularität unter den damaligen aristokratischen und kulturellen Eliten erfreute.
Die Figuren, die die beiden Ansichten beleben, gehören zum typischen Repertoire Locatellis. Sie sind mit schnellen Pinselstrichen ausgeführt, ihre etwas korpulenten Formen agieren in Szenen des Alltags. Das weiße Pferd im Vordergrund der einen Ansicht ist mit jenem der Landschaft mit Hirten und einem Reiter vergleichbar, das sich einst in der Sammlung des Kardinals Giuseppe Pozzobonelli befand (Öl auf Leinwand, 74 x 56,7 cm, Mailand, Museo Diocesano Carlo Maria Martini), während das andere Bild mit der Landschaft mit Figuren, einem Fluss, einer Brücke und einer Burg im Museo di Casa Martelli in Florenz (Inv.-Nr. 26) verwandt ist; diese ist ähnlich flächig angelegt ist, mit einem sich windenden Fluss mit einer Brücke und einem viereckigen Turm rechts, an dessen Seite ein zweiter größerer zylindrischer Turm aufragt. Letzterer mag vom Mausoleum des Plautus in Tivoli inspiriert worden sein.
Andrea Locatelli gilt als einer der wichtigsten Exponenten der römischen Landschaftsmalerei der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. 1715 wurde er beauftragt, einen Saal im Palazzo Ruspoli in Rom auszustatten. Es war dies das erste von mehreren wichtigen dekorativen Programmen. Anfangs konzentrierte er sich auf Flüsse und Küstenlandschaften, während er sich später vom Werk Gaspard Dughets inspirieren ließ und sich mehr dem Malen idyllischer Ansichten der römischen Campagna und mythologischer Szenen in einem arkadischen Ambiente zuwandte. Locatelli arbeitete für bedeutende Familien wie die Colonna und die Borghese sowie für die Königshöfe von Turin und Madrid. In ihrer Helligkeit waren seine Bilder ein wichtiges Vorbild für Giovanni Paolo Panini; seine Landschaften waren auch ein Anknüpfungspunkt für eine jüngere Malergeneration, der Künstler wie Hubert Robert, Paolo Anesi und Paolo Monaldi angehörten. Seine Arbeiten bilden einen Kontrapunkt zu jenen anderer großer Landschaftsmaler in Rom, die ebenfalls in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts tätig waren, darunter etwa Jan Frans van Bloemen.
Experte: Mark MacDonnell
Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403
oldmasters@dorotheum.com
11.05.2022 - 16:00
- Erzielter Preis: **
-
EUR 25.600,-
- Schätzwert:
-
EUR 20.000,- bis EUR 30.000,-
Andrea Locatelli
(Rom 1695–1741)
Bewaldete Flusslandschaft mit einer Brücke und rastenden Hirten; und
Bewaldete Flusslandschaft mit einer Stadt auf einem Hügel und mehreren Figuren,
Öl auf Leinwand, je 33 x 67 cm, gerahmt, Pendants (2)
Provenienz:
europäische Privatsammlung
Wir danken Kelly Galvagni, die die Zuschreibung nach Prüfung der vorliegenden Gemälde im Original bestätigt hat, für ihre Hilfe bei der Katalogisierung des Lots.
Diese beiden Leinwandbilder, die aus den 1730er Jahre datieren, zählen zu den besonders charakteristischen Arbeiten Andrea Locatellis und sind beispielhafte Zeugnisse arkadischer Landschaftskunst des 18. Jahrhunderts – ein Genre, das sich ab den Anfängen des Jahrhunderts beträchtlicher Popularität unter den damaligen aristokratischen und kulturellen Eliten erfreute.
Die Figuren, die die beiden Ansichten beleben, gehören zum typischen Repertoire Locatellis. Sie sind mit schnellen Pinselstrichen ausgeführt, ihre etwas korpulenten Formen agieren in Szenen des Alltags. Das weiße Pferd im Vordergrund der einen Ansicht ist mit jenem der Landschaft mit Hirten und einem Reiter vergleichbar, das sich einst in der Sammlung des Kardinals Giuseppe Pozzobonelli befand (Öl auf Leinwand, 74 x 56,7 cm, Mailand, Museo Diocesano Carlo Maria Martini), während das andere Bild mit der Landschaft mit Figuren, einem Fluss, einer Brücke und einer Burg im Museo di Casa Martelli in Florenz (Inv.-Nr. 26) verwandt ist; diese ist ähnlich flächig angelegt ist, mit einem sich windenden Fluss mit einer Brücke und einem viereckigen Turm rechts, an dessen Seite ein zweiter größerer zylindrischer Turm aufragt. Letzterer mag vom Mausoleum des Plautus in Tivoli inspiriert worden sein.
Andrea Locatelli gilt als einer der wichtigsten Exponenten der römischen Landschaftsmalerei der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. 1715 wurde er beauftragt, einen Saal im Palazzo Ruspoli in Rom auszustatten. Es war dies das erste von mehreren wichtigen dekorativen Programmen. Anfangs konzentrierte er sich auf Flüsse und Küstenlandschaften, während er sich später vom Werk Gaspard Dughets inspirieren ließ und sich mehr dem Malen idyllischer Ansichten der römischen Campagna und mythologischer Szenen in einem arkadischen Ambiente zuwandte. Locatelli arbeitete für bedeutende Familien wie die Colonna und die Borghese sowie für die Königshöfe von Turin und Madrid. In ihrer Helligkeit waren seine Bilder ein wichtiges Vorbild für Giovanni Paolo Panini; seine Landschaften waren auch ein Anknüpfungspunkt für eine jüngere Malergeneration, der Künstler wie Hubert Robert, Paolo Anesi und Paolo Monaldi angehörten. Seine Arbeiten bilden einen Kontrapunkt zu jenen anderer großer Landschaftsmaler in Rom, die ebenfalls in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts tätig waren, darunter etwa Jan Frans van Bloemen.
Experte: Mark MacDonnell
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Käufer Hotline
Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at +43 1 515 60 403 |
Auktion: | Alte Meister I |
Auktionstyp: | Saalauktion mit Live Bidding |
Datum: | 11.05.2022 - 16:00 |
Auktionsort: | Wien | Palais Dorotheum |
Besichtigung: | 30.04. - 11.05.2022 |
** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer
Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.