Lot Nr. 7


Franz Sedlacek


(Breslau 1891–1945 Thorn, Polen)
„Der Zauberer und der Harlekin“, monogrammiert und datiert FS 1927, auf der Rückseite ein Etikett mit dem Stempel Vereinigung Bildender Künstler Wiener Secession und handschriftlicher Vermerk des Künstlers Dr. Franz Sedlacek „Der Zauberer und der Harlekin“, Stempel Deutsche Kunstgemeinschaft und der Nummer 1233, Öl auf Sperrholz, 78 x 73 cm, gerahmt

Franz Sedlacek war gelernter Chemiker und autodidaktischer Künstler.
Als Chemiker experimentierte er mit Farbrezepturen, was bei einigen Werken zu frühem Farbschwund und Craquelé führte. Es ist bekannt, dass Sedlacek schon früh einige seiner Werke selbst restauriert hat.

Verzeichnet und abgebildet:
Elisabeth Hintner, Franz Sedlacek. Werk und Leben 1891–1945, Karolingen Verlag, 1990, S. 44
Gabriele Spindler/Andreas Strohhammer, Franz Sedlacek. Monografie mit Verzeichnis der Gemälde, im Kinsky Editionen, Christian Brandstätter Verlag 2011, S. 29 (größere Abbildung) und katalogisiert S. 166/ WV38 (mit kleiner Abbildung)

Literatur:
Velhagen und Klasings Monatsheft, Oktober 1927, S. 228 f. (Abb.)

Abbildung:
Österreichische Nationalbibliothek ÖNB Digital,
https:/onb.digital/result/112AF87E - dort betitelt: „Harlekin ruft den Gelehrten“

Provenienz:
Privatsammlung, Deutschland

…Und ich tauchte mein Gesicht
In das Licht und in mich,
Und ich löse mich im Ich
Und das Ich verflüchtigt sich
Und ich bleibe über mich:
Chemisch rein und unbeschmiert,
Neu und schön kristallisiert.


Franz Sedlacek – aus dem Gedicht „Ode an mich“ (geschrieben mit 18 Jahren)

….Mehrfache Parallelen zu Franz Sedlacek, sei es stilistisch oder ikonografisch, lassen sich zum Werk Edward Hoppers ziehen. Dies ist der Grund, warum gerade er aus der Reihe von amerikanischen Präcisionisten herausgehoben werden soll. 46 Zunächst sei angemerkt, dass Sedlacek und Hopper, die sich vermutlich nie persönlich begegnet sind, offensichtlich einige künstlerische Entwicklungsstufen und Interessen teilten. Beide kommen künstlerisch von der Grafik her, illustrieren und arbeiten für Journale, sind Mitglieder von Künstlervereinigungen (Sedlacek von Maerz seit 1913, Künstlerhaus 1924, Wiener Secession 1927; Hopper vom Whitney Studio Club seit 1914, National Institute of Arts and Letters 1945, der Gruppe Reality 1952), beschäftigen sich mit dem Medium der Fotografie, besuchen gerne das Kino (Hopper gilt als absolut cinephil!) und reisen gerne mit Eisenbahn und Auto.
Hopper stellt sich stilistisch auf den ersten oberflächlichen Blick als Realist dar. Alle seine Werke weisen jedoch unerwartete, teils bizarre Brüche mit der Realität auf, die nicht zufällig sein können.
Alle Künstler seit dem großen Bruch mit der akademisch-traditionellen Malerei durch die Impressionisten im 19. Jahrhundert suchen nach zeitgemäßen malerischen Lösungen einer Neudefinition bzw.-erfindung des Raumes.
Die Arbeiten der Maler des 20. Jahrhunderts zeichnen sich besonders durch die Destabilisierung ihrer dargestellten Räume und eine damit zusammenhängende Inkohärenz der Zusammenhänge aus, die im Betrachter Verunsicherungen und Unbehagen hervorrufen. Lichtführung und Farbe dramatisieren zusätzlich das Alltägliche; verwirrt sucht man die einzelnen Elemente einer erzählten Geschichte im Bild. Ein Schwerpunkt in Hoppers Werk liegt auf der Beziehung zwischen Innen- und Außenräumen und der Art, wie diese die darin dargestellten Menschen beeinflussen. Franz Sedlacek lässt den Blick seiner Figuren stets vom Betrachter abgewendet aus den meist dunklen, spärlich eingerichteten Innenräumen in die freundlich-hellen Landschaften entfliehen, sogar „entfliehen“….

Elisabeth Hintner, in: Sedlacek 1990

Expertin: Mag. Elke Königseder Mag. Elke Königseder
+43-1-515 60-358

elke.koenigseder@dorotheum.at

28.11.2023 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 309.400,-
Schätzwert:
EUR 160.000,- bis EUR 300.000,-

Franz Sedlacek


(Breslau 1891–1945 Thorn, Polen)
„Der Zauberer und der Harlekin“, monogrammiert und datiert FS 1927, auf der Rückseite ein Etikett mit dem Stempel Vereinigung Bildender Künstler Wiener Secession und handschriftlicher Vermerk des Künstlers Dr. Franz Sedlacek „Der Zauberer und der Harlekin“, Stempel Deutsche Kunstgemeinschaft und der Nummer 1233, Öl auf Sperrholz, 78 x 73 cm, gerahmt

Franz Sedlacek war gelernter Chemiker und autodidaktischer Künstler.
Als Chemiker experimentierte er mit Farbrezepturen, was bei einigen Werken zu frühem Farbschwund und Craquelé führte. Es ist bekannt, dass Sedlacek schon früh einige seiner Werke selbst restauriert hat.

Verzeichnet und abgebildet:
Elisabeth Hintner, Franz Sedlacek. Werk und Leben 1891–1945, Karolingen Verlag, 1990, S. 44
Gabriele Spindler/Andreas Strohhammer, Franz Sedlacek. Monografie mit Verzeichnis der Gemälde, im Kinsky Editionen, Christian Brandstätter Verlag 2011, S. 29 (größere Abbildung) und katalogisiert S. 166/ WV38 (mit kleiner Abbildung)

Literatur:
Velhagen und Klasings Monatsheft, Oktober 1927, S. 228 f. (Abb.)

Abbildung:
Österreichische Nationalbibliothek ÖNB Digital,
https:/onb.digital/result/112AF87E - dort betitelt: „Harlekin ruft den Gelehrten“

Provenienz:
Privatsammlung, Deutschland

…Und ich tauchte mein Gesicht
In das Licht und in mich,
Und ich löse mich im Ich
Und das Ich verflüchtigt sich
Und ich bleibe über mich:
Chemisch rein und unbeschmiert,
Neu und schön kristallisiert.


Franz Sedlacek – aus dem Gedicht „Ode an mich“ (geschrieben mit 18 Jahren)

….Mehrfache Parallelen zu Franz Sedlacek, sei es stilistisch oder ikonografisch, lassen sich zum Werk Edward Hoppers ziehen. Dies ist der Grund, warum gerade er aus der Reihe von amerikanischen Präcisionisten herausgehoben werden soll. 46 Zunächst sei angemerkt, dass Sedlacek und Hopper, die sich vermutlich nie persönlich begegnet sind, offensichtlich einige künstlerische Entwicklungsstufen und Interessen teilten. Beide kommen künstlerisch von der Grafik her, illustrieren und arbeiten für Journale, sind Mitglieder von Künstlervereinigungen (Sedlacek von Maerz seit 1913, Künstlerhaus 1924, Wiener Secession 1927; Hopper vom Whitney Studio Club seit 1914, National Institute of Arts and Letters 1945, der Gruppe Reality 1952), beschäftigen sich mit dem Medium der Fotografie, besuchen gerne das Kino (Hopper gilt als absolut cinephil!) und reisen gerne mit Eisenbahn und Auto.
Hopper stellt sich stilistisch auf den ersten oberflächlichen Blick als Realist dar. Alle seine Werke weisen jedoch unerwartete, teils bizarre Brüche mit der Realität auf, die nicht zufällig sein können.
Alle Künstler seit dem großen Bruch mit der akademisch-traditionellen Malerei durch die Impressionisten im 19. Jahrhundert suchen nach zeitgemäßen malerischen Lösungen einer Neudefinition bzw.-erfindung des Raumes.
Die Arbeiten der Maler des 20. Jahrhunderts zeichnen sich besonders durch die Destabilisierung ihrer dargestellten Räume und eine damit zusammenhängende Inkohärenz der Zusammenhänge aus, die im Betrachter Verunsicherungen und Unbehagen hervorrufen. Lichtführung und Farbe dramatisieren zusätzlich das Alltägliche; verwirrt sucht man die einzelnen Elemente einer erzählten Geschichte im Bild. Ein Schwerpunkt in Hoppers Werk liegt auf der Beziehung zwischen Innen- und Außenräumen und der Art, wie diese die darin dargestellten Menschen beeinflussen. Franz Sedlacek lässt den Blick seiner Figuren stets vom Betrachter abgewendet aus den meist dunklen, spärlich eingerichteten Innenräumen in die freundlich-hellen Landschaften entfliehen, sogar „entfliehen“….

Elisabeth Hintner, in: Sedlacek 1990

Expertin: Mag. Elke Königseder Mag. Elke Königseder
+43-1-515 60-358

elke.koenigseder@dorotheum.at


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Moderne
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 28.11.2023 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 18.11. - 28.11.2023


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.