Lot Nr. 30


Roelof Koets I.


(Haarlem 1592/93–1655)
Käse auf einem Zinnteller, helle und dunkle Trauben in einem Korb, Äpfel in einer chinesischen Porzellanschale sowie Gebäck und ein Messer auf einem gedeckten Tisch,
Öl auf Holz, 48 x 80 cm, gerahmt

Provenienz:
Kunsthandel, Deutschland, 2005 (als Umkreis des Floris Claesz. van Dijck);
dort erworben durch den jetzigen Besitzer

Wir danken Fred Meijer, der die Zuschreibung auf Grundlage einer Fotografie bestätigt hat.

Das vorliegende Gemälde ist ein Beispiel für die frühe Entwicklung der Haarlemer Schule der Stilllebenmaler, die von ihrem führenden Vertreter, Floris van Dijck, weitergeführt wurde. Die Dreieckskomposition wird von zwei zentral platzierten holländischen Käsehälften auf einem Zinnteller beherrscht, flankiert von einer chinesischen Schale mit Äpfeln und einem fein geflochtenen Korb mit Trauben und Weinranken. Nüsse und Brot sind locker verstreut, eine chinesische Porzellanschale mit Butterflocken steht rechts außen, und im Hintergrund ist ein Glas Bier erkennbar.

Bei dem hier angebotenen Werk scheint es sich um eine Hinzufügung zum relativ kleinen Werks Koets’ zu handeln, der offenbar im unmittelbaren Umfeld von Floris van Dijck tätig war. Vor allem Koets’ frühe Werke verraten Anklänge an die Kompositionen van Dijcks. Das vorliegende Werk ist verwandt mit Van Dijcks Stillleben mit Früchten, Nüssen und Käse, das mit 1613 datiert ist und im Frans Hals Museum in Haarlem aufbewahrt wird (Inv.-Nr. os I-76). Der spektakuläre Effekt des weißen Damasttischtuchs mit der zarten Borte, das sich auf Van Dijcks Tafel von der darunterliegenden roten Tischdecke abhebt, muss Koets inspiriert haben. Es ist daher nicht verwunderlich, dass die vorliegende Tafel vor fast zwei Jahrzehnten als das Werk eines Künstlers aus dem Umkreis Floris van Dijcks angeboten wurde, was im Grunde auf Koets zutrifft. Das spätere Werk des Künstlers konzentrierte sich mehr auf die Darstellung von Trauben und Weinblättern, für die Koets bekannt wurde und die er zu seinem Markenzeichen entwickelte. In Gemeinschaftswerken mit anderen Haarlemer Stilllebenmalern wie Pieter Claesz und Jan van de Velde III. war es Koets, der diese eleganten Früchte darstellte.

Das vorliegende Gemälde weist Ähnlichkeit mit einer signierten und datierten Tafel des Künstlers auf, die 2016 bei Christie’s versteigert wurde (siehe Auktion, Christie’s, Amsterdam, 24./25. Mai 2016, Lot 100). Die Gemeinsamkeiten zwischen dem vorliegenden Werk und der bei Christie’s angebotenen Tafel sind frappierend. Man beachte den ähnlich hohen Blickwinkel und die Art und Weise, wie das Messer und der Zinnteller auf der Tischkante positioniert sind – ein beliebtes und verspieltes Detail bei den frühen Stilllebenmalern, mit dem Tiefe suggeriert wird. Einer der Hauptunterschiede zwischen dem Werk bei Christie’s und dem vorliegenden Gemälde ist der graue bzw. zart ockerfarbene Hintergrund im Gegensatz zum abgedunkelten Raum, in dem das Christie’s-Stillleben angesiedelt ist. Die allmähliche Aufhellung des Hintergrunds innerhalb des Genres wurde von Pieter Claesz, der Gegenstände in monochromen Farben anordnete, mit Geschick weiterentwickelt. In Anbetracht dessen könnte die weich abgetönte Umgebung darauf hindeuten, dass das vorliegende Gemälde nach der bei Christie’s versteigerten Tafel entstanden ist; ein genaues Entstehungsdatum bleibt jedoch ungewiss.

Experte: Damian Brenninkmeyer Damian Brenninkmeyer
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com

24.04.2024 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 106.600,-
Schätzwert:
EUR 60.000,- bis EUR 80.000,-

Roelof Koets I.


(Haarlem 1592/93–1655)
Käse auf einem Zinnteller, helle und dunkle Trauben in einem Korb, Äpfel in einer chinesischen Porzellanschale sowie Gebäck und ein Messer auf einem gedeckten Tisch,
Öl auf Holz, 48 x 80 cm, gerahmt

Provenienz:
Kunsthandel, Deutschland, 2005 (als Umkreis des Floris Claesz. van Dijck);
dort erworben durch den jetzigen Besitzer

Wir danken Fred Meijer, der die Zuschreibung auf Grundlage einer Fotografie bestätigt hat.

Das vorliegende Gemälde ist ein Beispiel für die frühe Entwicklung der Haarlemer Schule der Stilllebenmaler, die von ihrem führenden Vertreter, Floris van Dijck, weitergeführt wurde. Die Dreieckskomposition wird von zwei zentral platzierten holländischen Käsehälften auf einem Zinnteller beherrscht, flankiert von einer chinesischen Schale mit Äpfeln und einem fein geflochtenen Korb mit Trauben und Weinranken. Nüsse und Brot sind locker verstreut, eine chinesische Porzellanschale mit Butterflocken steht rechts außen, und im Hintergrund ist ein Glas Bier erkennbar.

Bei dem hier angebotenen Werk scheint es sich um eine Hinzufügung zum relativ kleinen Werks Koets’ zu handeln, der offenbar im unmittelbaren Umfeld von Floris van Dijck tätig war. Vor allem Koets’ frühe Werke verraten Anklänge an die Kompositionen van Dijcks. Das vorliegende Werk ist verwandt mit Van Dijcks Stillleben mit Früchten, Nüssen und Käse, das mit 1613 datiert ist und im Frans Hals Museum in Haarlem aufbewahrt wird (Inv.-Nr. os I-76). Der spektakuläre Effekt des weißen Damasttischtuchs mit der zarten Borte, das sich auf Van Dijcks Tafel von der darunterliegenden roten Tischdecke abhebt, muss Koets inspiriert haben. Es ist daher nicht verwunderlich, dass die vorliegende Tafel vor fast zwei Jahrzehnten als das Werk eines Künstlers aus dem Umkreis Floris van Dijcks angeboten wurde, was im Grunde auf Koets zutrifft. Das spätere Werk des Künstlers konzentrierte sich mehr auf die Darstellung von Trauben und Weinblättern, für die Koets bekannt wurde und die er zu seinem Markenzeichen entwickelte. In Gemeinschaftswerken mit anderen Haarlemer Stilllebenmalern wie Pieter Claesz und Jan van de Velde III. war es Koets, der diese eleganten Früchte darstellte.

Das vorliegende Gemälde weist Ähnlichkeit mit einer signierten und datierten Tafel des Künstlers auf, die 2016 bei Christie’s versteigert wurde (siehe Auktion, Christie’s, Amsterdam, 24./25. Mai 2016, Lot 100). Die Gemeinsamkeiten zwischen dem vorliegenden Werk und der bei Christie’s angebotenen Tafel sind frappierend. Man beachte den ähnlich hohen Blickwinkel und die Art und Weise, wie das Messer und der Zinnteller auf der Tischkante positioniert sind – ein beliebtes und verspieltes Detail bei den frühen Stilllebenmalern, mit dem Tiefe suggeriert wird. Einer der Hauptunterschiede zwischen dem Werk bei Christie’s und dem vorliegenden Gemälde ist der graue bzw. zart ockerfarbene Hintergrund im Gegensatz zum abgedunkelten Raum, in dem das Christie’s-Stillleben angesiedelt ist. Die allmähliche Aufhellung des Hintergrunds innerhalb des Genres wurde von Pieter Claesz, der Gegenstände in monochromen Farben anordnete, mit Geschick weiterentwickelt. In Anbetracht dessen könnte die weich abgetönte Umgebung darauf hindeuten, dass das vorliegende Gemälde nach der bei Christie’s versteigerten Tafel entstanden ist; ein genaues Entstehungsdatum bleibt jedoch ungewiss.

Experte: Damian Brenninkmeyer Damian Brenninkmeyer
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Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
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Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 24.04.2024 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 13.04. - 24.04.2024


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.