Der renovierte, technisch auf neuesten Stand gebrachte große Auktionssaal des Dorotheum bildete die festliche Kulisse für die Auktion mit Gemälden Alter Meister am 24. April 2024. Für einen Knalleffekt sorgte gleich zu Beginn ein Gemälde, das in der unmittelbaren Einflusssphäre des Künstlers Sandro Botticelli entstanden war. Die Madonna mit Kind und Johannesknaben wurde nach minutenlangem Bietgefecht für 663.875 Euro, mehr als das Dreifache der Schätzung, einem Telefonbieter zugeschlagen.

Der Top-Preis des Abends galt der von Francisco José de Goya y Lucientes im Jahre 1800 angefertigten Porträtskizze der Infantin María Isabel, der späteren Königin beider Sizilien. Es handelt sich um eine Vorstudie zu dem berühmten, im Prado in Madrid befindlichen Gemälde der Familie von König Carlos IV. Das Bild, einschließlich der dazugehörenden Studien, zählt zu den erstaunlichsten Beispielen der Malerei seiner Zeit. Zehn Vorstudien, allesamt Ölskizzen, hatte Goya dafür angefertigt. Fünf davon werden im Prado in Madrid aufbewahrt. Die Gebote stiegen auf 712.500 Euro.

Auch drei Altmeisterinnen waren in der Auktion mit Gemälden vertreten: Louyse Moillons Obsthändlerin wurde erfolgreich für 260.000 Euro versteigert, das kleinformatige Bildnis einer Edelfrau von Sofonisba Anguissola erzielte hervorragende 169.000 Euro, eine hohe Ansteigerung galt auch der Heiligen Justina von Padua, gemalt von Barbara Longhi (€ 91.000).

Das Dorotheum setzte bei der österreichischen Kunst neue Maßstäbe. Werke von Theodor von Hörmann und Robert Russ erlangten bei der Versteigerung mit Gemälden des 19. Jahrhunderts am 25. April 2024 die höchsten Preise, die je bei einer Auktion erzielt wurden. Hörmanns protomoderne Eisschollen am Ufer der Thaya wurden für hervorragende 390.000 Euro einem Saalbieter zugeschlagen. Die Italienische Pergola des Stimmungsimpressionisten Robert Russ sicherte sich ebenfalls ein Interessent im Saal für 195.000 Euro.

Große Nachfrage herrschte auch nach Bildern von Anton Romako, Tina Blau oder Eugen von Blaas.