Lot Nr. 47 -


Peter Paul Rubens Werkstatt


Peter Paul Rubens Werkstatt - Alte Meister

(Siegen 1577–1640 Antwerpen)
Das Gastmahl des Herodes,
Öl auf Leinwand, 138 x 162 cm, gerahmt

Das vorliegende Gemälde stellt eine wichtige Neuentdeckung aus der Werkstatt des Peter Paul Rubens dar. Das Gastmahl des Herodes zählt zu Rubens‘ späten Kompositionen der Zeit um 1638/40, die von Max Rooses, dem Verfasser des frühen Werkverzeichnisses, zu den beeindruckendsten Schöpfungen des Meisters gezählt wurde. In ihr zeigt sich noch einmal Rubens‘ ungebrochene Kraft in der erzählerischen Schilderung seiner Bildthemen, indem er ein barbarisches biblisches Ereignis ironisch, bis ins Groteske hinein, interpretiert. Kreativ setzt Rubens die Grausamkeit des Vorgangs in Szene.

Aus Rubens Antwerpener Atelier sind nur wenige Fassungen dieser Komposition bekannt, die allesamt kurz vor dem Tod des Meisters entstanden sind. Erhalten ist eine Skizze, in der Rubens die Hauptfiguren Salome, Herodes und dessen Frau Herodias in den Grundzügen erfasst hat (Museum of Art, Cleveland/Ohio, Inv. Nr. 54.2). Mit dem ersten Entwurf nicht zufrieden, hielt er auf dem Blatt auszuführende Korrekturen an der Figur der Salome fest, welche in den wenigen erhaltenen Gemäldeversionen schließlich umgesetzt sind. Als Erstfassung dieser Komposition gilt ein großformatiges Gemälde in der National Gallery of Scotland, Edinburgh (Inv. Nr. NG2193), das vom vorliegenden Gemälde in auffälligen Details abweicht. Während sich die Hintergrundarchitektur des Gemäldes von Edinburgh mehr an italienischen Vorbildern orientiert, die Rubens nach seiner Italienreise in wacher Erinnerung waren, folgt die Innenhofarchitektur hier stärker den unteren Geschossen des Hofs des Rubenshauses in Antwerpen. Diese und weitere Abwandlungen – so ist etwa der Page in Edinburgh hellhäutig und greifen die Hände des Herodes und der Herodias nicht ineinander – deuten darauf hin, dass der verantwortliche Mitarbeiter, dessen Identität bislang nicht geklärt werden konnte, eine gewisse Stellung innerhalb des Atelierbetriebes hatte. Rubens stand der Produktion seiner Werkstatt als Garant von Qualität vor, gestattete fähigen Mitarbeitern zugleich aber auch gewisse künstlerische Freiheiten bei der Erfüllung seiner Auftragsarbeiten.

Experte: Dr. Alexander Strasoldo Dr. Alexander Strasoldo
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com

25.04.2017 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 40.965,-
Schätzwert:
EUR 40.000,- bis EUR 60.000,-

Peter Paul Rubens Werkstatt


(Siegen 1577–1640 Antwerpen)
Das Gastmahl des Herodes,
Öl auf Leinwand, 138 x 162 cm, gerahmt

Das vorliegende Gemälde stellt eine wichtige Neuentdeckung aus der Werkstatt des Peter Paul Rubens dar. Das Gastmahl des Herodes zählt zu Rubens‘ späten Kompositionen der Zeit um 1638/40, die von Max Rooses, dem Verfasser des frühen Werkverzeichnisses, zu den beeindruckendsten Schöpfungen des Meisters gezählt wurde. In ihr zeigt sich noch einmal Rubens‘ ungebrochene Kraft in der erzählerischen Schilderung seiner Bildthemen, indem er ein barbarisches biblisches Ereignis ironisch, bis ins Groteske hinein, interpretiert. Kreativ setzt Rubens die Grausamkeit des Vorgangs in Szene.

Aus Rubens Antwerpener Atelier sind nur wenige Fassungen dieser Komposition bekannt, die allesamt kurz vor dem Tod des Meisters entstanden sind. Erhalten ist eine Skizze, in der Rubens die Hauptfiguren Salome, Herodes und dessen Frau Herodias in den Grundzügen erfasst hat (Museum of Art, Cleveland/Ohio, Inv. Nr. 54.2). Mit dem ersten Entwurf nicht zufrieden, hielt er auf dem Blatt auszuführende Korrekturen an der Figur der Salome fest, welche in den wenigen erhaltenen Gemäldeversionen schließlich umgesetzt sind. Als Erstfassung dieser Komposition gilt ein großformatiges Gemälde in der National Gallery of Scotland, Edinburgh (Inv. Nr. NG2193), das vom vorliegenden Gemälde in auffälligen Details abweicht. Während sich die Hintergrundarchitektur des Gemäldes von Edinburgh mehr an italienischen Vorbildern orientiert, die Rubens nach seiner Italienreise in wacher Erinnerung waren, folgt die Innenhofarchitektur hier stärker den unteren Geschossen des Hofs des Rubenshauses in Antwerpen. Diese und weitere Abwandlungen – so ist etwa der Page in Edinburgh hellhäutig und greifen die Hände des Herodes und der Herodias nicht ineinander – deuten darauf hin, dass der verantwortliche Mitarbeiter, dessen Identität bislang nicht geklärt werden konnte, eine gewisse Stellung innerhalb des Atelierbetriebes hatte. Rubens stand der Produktion seiner Werkstatt als Garant von Qualität vor, gestattete fähigen Mitarbeitern zugleich aber auch gewisse künstlerische Freiheiten bei der Erfüllung seiner Auftragsarbeiten.

Experte: Dr. Alexander Strasoldo Dr. Alexander Strasoldo
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 25.04.2017 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 15.04. - 25.04.2017


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer(für Lieferland Österreich)

Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.