Lot Nr. 306 #


Girolamo Macchietti


Girolamo Macchietti - Alte Meister

(Florenz 1532–1592)
Bildnis einer Dame mit einem Schoßhund,
Öl auf Holz, 86 x 67 cm, gerahmt

Wir danken Marta Privitera, die das vorliegende Gemälde als eigenhändiges Werk Girolamo Macchiettis bestimmt hat. Dem Gemälde liegt ein Gutachten Priviteras bei.

Girolamo Macchietti gehört zu jenen kultivierten Florentiner Künstlern, die für das Studiolo Francescos I. gemalt haben. Laut Privitera zeigt sich Macchiettis Autorenschaft im Volumen des Gesichts, das durch das Spiel von Licht und Schatten geformt wird und in dessen Glanz und Glätte die Gemälde Bronzinos widerhallen. Die Gesichter von Macchiettis Frauengestalten zeichnen sich stets durch ein perfektes Inkarnat aus, wie beispielsweise das der Medea in dem Ovalbild Medea und Iason von 1572 im Studiolo Francescos I. im Palazzo Vecchio oder jenes der etwas früher entstandenen Köpfe der Madonna und der Heiligen, etwa in dem Gemälde Madonna mit Kind und Hl. Anna im Museum der Schönen Künste in Budapest. Dem Licht kommt in dem vorliegenden Gemälde eine wichtige Rolle zu: Es hebt das Gesicht der Dame vom dunklen Hintergrund ab und schafft Tiefe. Licht trägt auch zur Schaffung naturalistischer Effekte bei, etwa zur Darstellung des Schattens des Kopfes auf der makellos weißen Halskrause. Macchietti war einer jener wenigen Florentiner Künstler, der sich in den 1570er-Jahren dem Studium des Lichtes verschrieben hatte und darin dem Beispiel Bronzinos folgten. Gemeinsamkeiten mit dem vorliegenden Gemälde zeigen sich u.a. im Bildnis einer jungen Dame im Seattle Art Museum und dem Bildnis eines jungen Mannes mit Brief in einer Privatsammlung sowie in den großen Altarbildern des Künstlers wie der Madonna della Cintola in der Kirche Sant’ Agata und dem 1573 entstandenen Martyrium des Hl. Laurentius in Santa Maria Novella, beide in Florenz. Ebenfalls typisch für Macchiettis Malstil sind die sorgfältigen und präzisen Umrisse, mit denen er das Oval des Kopfes, die Ohren, die Hände sowie die prächtige Kleidung definiert. Dieselbe Sorgfalt bei der Wiedergabe des Tuchs zeigt sich auch in dem Bildnis einer jungen Dame in Seattle. Privitera datiert das vorliegende Gemälde in die 1570er-Jahre. Auch der Spitzenkragen, übernommen aus der spanischen Mode, die sich in den letzten Jahrzehnten des 16. Jahrhunderts im strengen Klima der Gegenreformation in Florenz etablierte, spricht dafür.

Experte: Dr. Alexander Strasoldo Dr. Alexander Strasoldo
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com

21.10.2014 - 18:00

Schätzwert:
EUR 20.000,- bis EUR 30.000,-

Girolamo Macchietti


(Florenz 1532–1592)
Bildnis einer Dame mit einem Schoßhund,
Öl auf Holz, 86 x 67 cm, gerahmt

Wir danken Marta Privitera, die das vorliegende Gemälde als eigenhändiges Werk Girolamo Macchiettis bestimmt hat. Dem Gemälde liegt ein Gutachten Priviteras bei.

Girolamo Macchietti gehört zu jenen kultivierten Florentiner Künstlern, die für das Studiolo Francescos I. gemalt haben. Laut Privitera zeigt sich Macchiettis Autorenschaft im Volumen des Gesichts, das durch das Spiel von Licht und Schatten geformt wird und in dessen Glanz und Glätte die Gemälde Bronzinos widerhallen. Die Gesichter von Macchiettis Frauengestalten zeichnen sich stets durch ein perfektes Inkarnat aus, wie beispielsweise das der Medea in dem Ovalbild Medea und Iason von 1572 im Studiolo Francescos I. im Palazzo Vecchio oder jenes der etwas früher entstandenen Köpfe der Madonna und der Heiligen, etwa in dem Gemälde Madonna mit Kind und Hl. Anna im Museum der Schönen Künste in Budapest. Dem Licht kommt in dem vorliegenden Gemälde eine wichtige Rolle zu: Es hebt das Gesicht der Dame vom dunklen Hintergrund ab und schafft Tiefe. Licht trägt auch zur Schaffung naturalistischer Effekte bei, etwa zur Darstellung des Schattens des Kopfes auf der makellos weißen Halskrause. Macchietti war einer jener wenigen Florentiner Künstler, der sich in den 1570er-Jahren dem Studium des Lichtes verschrieben hatte und darin dem Beispiel Bronzinos folgten. Gemeinsamkeiten mit dem vorliegenden Gemälde zeigen sich u.a. im Bildnis einer jungen Dame im Seattle Art Museum und dem Bildnis eines jungen Mannes mit Brief in einer Privatsammlung sowie in den großen Altarbildern des Künstlers wie der Madonna della Cintola in der Kirche Sant’ Agata und dem 1573 entstandenen Martyrium des Hl. Laurentius in Santa Maria Novella, beide in Florenz. Ebenfalls typisch für Macchiettis Malstil sind die sorgfältigen und präzisen Umrisse, mit denen er das Oval des Kopfes, die Ohren, die Hände sowie die prächtige Kleidung definiert. Dieselbe Sorgfalt bei der Wiedergabe des Tuchs zeigt sich auch in dem Bildnis einer jungen Dame in Seattle. Privitera datiert das vorliegende Gemälde in die 1570er-Jahre. Auch der Spitzenkragen, übernommen aus der spanischen Mode, die sich in den letzten Jahrzehnten des 16. Jahrhunderts im strengen Klima der Gegenreformation in Florenz etablierte, spricht dafür.

Experte: Dr. Alexander Strasoldo Dr. Alexander Strasoldo
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Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

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Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 21.10.2014 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 11.10. - 21.10.2014