(Dortmund 1953–1997 Wien)
Ohne Titel, 1987, in zwei Blöcken mehrmals monogrammiert M. K., Collage, Acryl auf Karton, Absperrband, Filzstift auf gelbem Plexiglas auf Holz, 73,5 x 35,6 cm (Plexiglas), 84,4 x 45,5 cm, gerahmt

Zertifikat:
Galerie Gisela Capitain, Köln November 2014

Provenienz:
Meuser, Essen
Privatsammlung, Deutschland

Bewußt wählt Martin Kippenberger für sein Werk die Warnfarben Gelb, Schwarz und Rot um mit dieser Arbeit auf das Tanklastzugunglück vom 11. Juli 1978 in Los Alfaques in der Nähe von Tarragona aufmerksam zu machen.
Ein mit 23 Tonnen Propen beladener Tanklastzug explodierte in den Mittagsstunden im Bereich des Campingplatzes Los Alfaques und zerstörte dabei eine Fläche des Platzes von 40 x 60 m. Die Campinggaskocher auf dem Platz fingen sofort Feuer und explodierten ebenfalls. Das Unglück forderte 217 Opfer und mehr als 400 Campingplatzbesucher wurden zum Teil schwer verletzt. Mit jedem MK hält Martin Kippenberger in zwei Blöcken mit der symmetrischen Wiederholung seines Monogramms MK die hohe Anzahl der Opfer fest.
Symbolisch gibt Martin Kippenberger die Explosion und die Größe des zerstörten Bereiches in dem weiß-roten applizierten Rechteck im unteren Werkbereich wieder. Das Raster des Campingplatzes wird von pastos aufgetragenen unterschiedlichen Rottönen überlagert, die die enorme Kraft der Explosion verdeutlichen.
Auf das Original-Absperrband der Polizei ließ Martin Kippenberger I hold myself closed - Yo me Mantengo Aislado drucken. Mit dieser Aussage nimmt er in den späten 80er Jahren Bezug auf die völlige Unfähigkeit des Menschen der sozialen Interaktion und bezieht sich auf die Manie der Deutschen sich ihren Platz im Privaten mit dem Handtuch zu reservieren.