Gustav Klimt
(Wien 1862–1918)
Damenbrustbild nach rechts, den Kopf nach vorne gedreht, Porträtzeichnung zum Gemälde „Bildnis Ria Munk III“ 1917/18 unvollständig - (Novotny-Dobai Nr. 209, Weidinger Nr. 246 - dort mit dem Titel Damenbildnis bzw. Frauenbildnis, Natter Nr. 236), signiert (oval) Gustav Klimt, Bleistift, roter und blauer Farbstift auf Papier, 50 x 32,5 cm, Passep.-Ausschnitt 48 x 31 cm, gerahmt
Alice Strobl, Gustav Klimt, Die Zeichnungen 1912–1918, Bd. III, Verlag Galerie Welz, 1984, S. 126/2627, S. 127 Abb.
Vermerkt unter Strobl Nr. 2627:
Signiert re. oben: „Gustav Klimt“ (oval) (von fremder Hand?)
Marian Bisanz-Prakken hat diese Zeichnung im Frühjahr 2022 im Original untersucht - die Signatur stammt von Gustav Klimt.
Provenienz:
Privatsammlung, Wien
Innerhalb Klimts zeichnerischem Oeuvre sind autonome, zumeist anonyme weibliche Halbbildnisse ab etwa 1895 durchgehend anzutreffen. In diesen Blättern ging es dem Künstler in erster Linie nicht um die individuellen Eigenschaften der posierenden Frauen, sondern um das subtile Ausloten diverser Typen und Stimmungen. Die vorliegende Arbeit wird von Alice Strobl jenen Zeichnungen zugeordnet, in denen Klimt sich um 1917 durch das Studium mehrerer Modelle auf die stehende, mit Tüchern umwickelte Gestalt im posthumen Bildnis „Ria Munk III“ (1917/18, unvollendet) vorbereitet hat.
Was diese Zeichnung – wenn auch spiegelbildlich – mit dem ausge-führten Bild verbindet, ist die Kombination des seitwärts gerichteten Körpers und des uns frontal zugewandten Gesichts. Letzteres ist, anders als im Gemälde, nicht frei von Koketterie – ein Eindruck, zu dem der sinnlich gewölbte, rot akzentuierte Mund wesentlich beiträgt. Doch ein Hauch von Melancholie schwingt bei Klimts Frauenbildnissen immer mit.
Zwei Raumschichten bestimmen die Komposition: Im Vordergrund taucht der von einem wild gemusterten Tuch umhüllte Oberkörper auf, dessen Formen sich im schwarz-blauen Liniengewühl fast auf-zulösen scheinen. Von unbestechlicher linearer Prägnanz hingegen sind die Details des hellen, teilweise von der Schulter verdeckten Frontalgesichts, wie die Augenbrauen und die Pupillen, oder die rechte Kontur von Kinn und Wange. Beide Raumschichten bedingen einander gegenseitig und bestimmen die spannungsgeladene Balance. Über ihren vermuteten Verwendungszweck hinaus trägt die Studie einen in sich geschlossenen, autonomen Charakter, verstärkt durch die kräftige, auffällig positionierte Signatur.
Marian Bisanz-Prakken
Expertin: Mag. Elke Königseder
Mag. Elke Königseder
+43-1-515 60-358
elke.koenigseder@dorotheum.at
31.05.2022 - 17:00
- Erzielter Preis: **
-
EUR 265.500,-
- Schätzwert:
-
EUR 50.000,- bis EUR 70.000,-
Gustav Klimt
(Wien 1862–1918)
Damenbrustbild nach rechts, den Kopf nach vorne gedreht, Porträtzeichnung zum Gemälde „Bildnis Ria Munk III“ 1917/18 unvollständig - (Novotny-Dobai Nr. 209, Weidinger Nr. 246 - dort mit dem Titel Damenbildnis bzw. Frauenbildnis, Natter Nr. 236), signiert (oval) Gustav Klimt, Bleistift, roter und blauer Farbstift auf Papier, 50 x 32,5 cm, Passep.-Ausschnitt 48 x 31 cm, gerahmt
Alice Strobl, Gustav Klimt, Die Zeichnungen 1912–1918, Bd. III, Verlag Galerie Welz, 1984, S. 126/2627, S. 127 Abb.
Vermerkt unter Strobl Nr. 2627:
Signiert re. oben: „Gustav Klimt“ (oval) (von fremder Hand?)
Marian Bisanz-Prakken hat diese Zeichnung im Frühjahr 2022 im Original untersucht - die Signatur stammt von Gustav Klimt.
Provenienz:
Privatsammlung, Wien
Innerhalb Klimts zeichnerischem Oeuvre sind autonome, zumeist anonyme weibliche Halbbildnisse ab etwa 1895 durchgehend anzutreffen. In diesen Blättern ging es dem Künstler in erster Linie nicht um die individuellen Eigenschaften der posierenden Frauen, sondern um das subtile Ausloten diverser Typen und Stimmungen. Die vorliegende Arbeit wird von Alice Strobl jenen Zeichnungen zugeordnet, in denen Klimt sich um 1917 durch das Studium mehrerer Modelle auf die stehende, mit Tüchern umwickelte Gestalt im posthumen Bildnis „Ria Munk III“ (1917/18, unvollendet) vorbereitet hat.
Was diese Zeichnung – wenn auch spiegelbildlich – mit dem ausge-führten Bild verbindet, ist die Kombination des seitwärts gerichteten Körpers und des uns frontal zugewandten Gesichts. Letzteres ist, anders als im Gemälde, nicht frei von Koketterie – ein Eindruck, zu dem der sinnlich gewölbte, rot akzentuierte Mund wesentlich beiträgt. Doch ein Hauch von Melancholie schwingt bei Klimts Frauenbildnissen immer mit.
Zwei Raumschichten bestimmen die Komposition: Im Vordergrund taucht der von einem wild gemusterten Tuch umhüllte Oberkörper auf, dessen Formen sich im schwarz-blauen Liniengewühl fast auf-zulösen scheinen. Von unbestechlicher linearer Prägnanz hingegen sind die Details des hellen, teilweise von der Schulter verdeckten Frontalgesichts, wie die Augenbrauen und die Pupillen, oder die rechte Kontur von Kinn und Wange. Beide Raumschichten bedingen einander gegenseitig und bestimmen die spannungsgeladene Balance. Über ihren vermuteten Verwendungszweck hinaus trägt die Studie einen in sich geschlossenen, autonomen Charakter, verstärkt durch die kräftige, auffällig positionierte Signatur.
Marian Bisanz-Prakken
Expertin: Mag. Elke Königseder
Mag. Elke Königseder
+43-1-515 60-358
elke.koenigseder@dorotheum.at
Käufer Hotline
Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at +43 1 515 60 200 |
Auktion: | Moderne |
Auktionstyp: | Saalauktion mit Live Bidding |
Datum: | 31.05.2022 - 17:00 |
Auktionsort: | Wien | Palais Dorotheum |
Besichtigung: | 21.05. - 30.05.2022 |
** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer
Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.
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