Lot Nr. 2


Gustav Klimt


(Wien 1862-1918)
Auf dem Bauch liegender Halbakt nach rechts (Studie für "Wasserschlangen II", 1. Zustand), 1904, Nachlassstempel, rückseitig zweimal nummeriert 132 und schwach lesbar bezeichnet 28, Bleistift auf Papier, 35 x 55 cm

Alice Strobl erwähnt, dass die kleinen Nummern in Bleistift, wie hier "28", als sogenannte "Zählnummern" für den Nachlass von Gustav Klimt verwendet wurden (vgl. Strobl, IV, S. 221).

Verzeichnet und abgebildet:
Alice Strobl, Gustav Klimt. Die Zeichnungen 1903-1912, Bd. II, Verlag der Galerie Welz, Salzburg 1982, Nr. 1386

Provenienz:
August (1857-1936) und Serena (1867-1943) Lederer, Wien
Erich Lederer (1896-1985), Wien & Genf bis nach 1982
Privatsammlung, Österreich

Literatur:
Gustav Klimt. 25 Handzeichnungen, Gilhofer & Ranschburg, Wien 1919, Tafel 12 (beschriftet "Skizze zu den "Wasserschlangen")
Fritz Novotny, J. Dobai, Gustav Klimt, Salzburg 1967, S. 335
Gustav Klimt. Hundert Zeichnungen mit einer Einführung von A. Werner, New York, 1972, Nr. 28, ill.
Otto Breicha (Hrsg.), Gustav Klimt. Die goldene Pforte. Werk, Wesen, Wirkung. Bilder und Schriften zu Leben und Werk, Wien 1978, ill. 115

Wir danken Marian Bisanz-Prakken für die Begutachtung dieses Werkes im Original und für ihre Hilfe bei der Katalogisierung des Werkes.

Klimts Ölbild „Wasserschlangen II“ gehört zu jenen Werken des Künstlers, in denen nackte, erotisch verspielte Unterwasserwesen eine geheimnisvolle Phantasiewelt hervorrufen. 1904 war die erste Fassung in der Secession zu sehen gewesen, aber in den darauffolgenden Jahre überarbeitete Klimt diese erste Fassung des Gemäldes, dem er 1907 seine endgültige, uns heute bekannte Form verlieh. Wie die ursprüngliche Version ausgesehen hat, lässt sich nur aus zeitgenössischen Beschreibungen erahnen; näheren Aufschluss geben die neuerdings im Wiener Belvedere angestellten Untersuchungen des Gemäldes.

Das vorliegende Blatt entstand im Kontext der ersten Fassung und nimmt die untere, bäuchlings liegende Aktfigur der zweiten in mehrerlei Hinsicht vorweg; dennoch wirkt das Modell der Zeichnung viel fragiler und schlanker als die Figur im finalen Ölgemälde. Stilistisch ist diese Studie in der Pionierzeit von Klimts Bleistifttechnik verankert, in der die höchst verfeinerten, metallisch scharfen Linien den frühesten Gemälden seines „Goldenen Stils“ kongenial zu entsprechen scheinen.

Die vorliegende Zeichnung ist eines der schönsten Beispiele der vielen, gleichfalls 1904 gezeichneten Studien, in denen die parallel zur Bildfläche ausgestreckten Modelle den Eindruck eines endlosen Fließens vermitteln. Wie Wasser wirken hier die Textilien, und auch der obere, durch Schraffen akzentuierte Körperumriss lässt an eine Welle denken. Einen besonderen Effekt erzielt Klimt – ähnlich wie im Gemälde - durch die dunkel umrandeten Augen.
(Marian Bisanz-Prakken)

Expertin: Dr. Marianne Hussl-Hörmann Dr. Marianne Hussl-Hörmann
+43-1-515 60-765

marianne.hussl-hoermann@dorotheum.at

22.05.2024 - 18:00

Schätzwert:
EUR 80.000,- bis EUR 120.000,-

Gustav Klimt


(Wien 1862-1918)
Auf dem Bauch liegender Halbakt nach rechts (Studie für "Wasserschlangen II", 1. Zustand), 1904, Nachlassstempel, rückseitig zweimal nummeriert 132 und schwach lesbar bezeichnet 28, Bleistift auf Papier, 35 x 55 cm

Alice Strobl erwähnt, dass die kleinen Nummern in Bleistift, wie hier "28", als sogenannte "Zählnummern" für den Nachlass von Gustav Klimt verwendet wurden (vgl. Strobl, IV, S. 221).

Verzeichnet und abgebildet:
Alice Strobl, Gustav Klimt. Die Zeichnungen 1903-1912, Bd. II, Verlag der Galerie Welz, Salzburg 1982, Nr. 1386

Provenienz:
August (1857-1936) und Serena (1867-1943) Lederer, Wien
Erich Lederer (1896-1985), Wien & Genf bis nach 1982
Privatsammlung, Österreich

Literatur:
Gustav Klimt. 25 Handzeichnungen, Gilhofer & Ranschburg, Wien 1919, Tafel 12 (beschriftet "Skizze zu den "Wasserschlangen")
Fritz Novotny, J. Dobai, Gustav Klimt, Salzburg 1967, S. 335
Gustav Klimt. Hundert Zeichnungen mit einer Einführung von A. Werner, New York, 1972, Nr. 28, ill.
Otto Breicha (Hrsg.), Gustav Klimt. Die goldene Pforte. Werk, Wesen, Wirkung. Bilder und Schriften zu Leben und Werk, Wien 1978, ill. 115

Wir danken Marian Bisanz-Prakken für die Begutachtung dieses Werkes im Original und für ihre Hilfe bei der Katalogisierung des Werkes.

Klimts Ölbild „Wasserschlangen II“ gehört zu jenen Werken des Künstlers, in denen nackte, erotisch verspielte Unterwasserwesen eine geheimnisvolle Phantasiewelt hervorrufen. 1904 war die erste Fassung in der Secession zu sehen gewesen, aber in den darauffolgenden Jahre überarbeitete Klimt diese erste Fassung des Gemäldes, dem er 1907 seine endgültige, uns heute bekannte Form verlieh. Wie die ursprüngliche Version ausgesehen hat, lässt sich nur aus zeitgenössischen Beschreibungen erahnen; näheren Aufschluss geben die neuerdings im Wiener Belvedere angestellten Untersuchungen des Gemäldes.

Das vorliegende Blatt entstand im Kontext der ersten Fassung und nimmt die untere, bäuchlings liegende Aktfigur der zweiten in mehrerlei Hinsicht vorweg; dennoch wirkt das Modell der Zeichnung viel fragiler und schlanker als die Figur im finalen Ölgemälde. Stilistisch ist diese Studie in der Pionierzeit von Klimts Bleistifttechnik verankert, in der die höchst verfeinerten, metallisch scharfen Linien den frühesten Gemälden seines „Goldenen Stils“ kongenial zu entsprechen scheinen.

Die vorliegende Zeichnung ist eines der schönsten Beispiele der vielen, gleichfalls 1904 gezeichneten Studien, in denen die parallel zur Bildfläche ausgestreckten Modelle den Eindruck eines endlosen Fließens vermitteln. Wie Wasser wirken hier die Textilien, und auch der obere, durch Schraffen akzentuierte Körperumriss lässt an eine Welle denken. Einen besonderen Effekt erzielt Klimt – ähnlich wie im Gemälde - durch die dunkel umrandeten Augen.
(Marian Bisanz-Prakken)

Expertin: Dr. Marianne Hussl-Hörmann Dr. Marianne Hussl-Hörmann
+43-1-515 60-765

marianne.hussl-hoermann@dorotheum.at


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Moderne
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 22.05.2024 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 11.05. - 22.05.2024