Lot Nr. 21 -


Alexej von Jawlensky


(Torschok 1864–1941 Wiesbaden)
Gedeckter Tisch, ca. 1904/05, signiert A. Jawlensky, auf dem Keilrahmen nochmals signiert und mit Stilleben bezeichnet, Öl auf Leinwand, 92 x 58 cm, gerahmt

Die Authentizität des vorliegenden Werkes wurde vom Alexej von Jawlensky-Archiv bestätigt.

Das vorliegende Werk wird in das in Vorbereitung befindliche Werkverzeichnis aufgenommen.

Provenienz:
Privatsammlung, Prag / Kanada
Privatsammlung Prag – von Obigem um 1969 erworben
Privatsammlung, Tschechoslowakei dann Belgrad
Privatsammlung, Belgrad – Geschenk der zuvor Genannten im Jahr 1983

Ausgestellt:
Murnau, 1908/2008 – vor 100 Jahren Kandinsky, Münter, Jawlensky, Werefkin in Murnau, Schloßmuseum Murnau, 11. Juli – 9. November 2008, Ausst.-Kat. S. 42, mit Abb. 7 (Texte: Bernd Fäthke, Annegret Hoberg, Brigitte Salmen)

Zitat:
„Damals habe ich vor allem Stillleben gemalt, weil ich mich darin besser wiederfinden konnte. Ich habe versucht, in diesen Stillleben über die materiellen Gegenstände hinauszugehen und in Farbe und Form das auszudrücken, was in mir schwingt, und ich habe einige gute Ergebnisse erzielt.“

Jawlensky, Erinnerungen.


Zu Beginn seiner Karriere schuf Jawlensky hauptsächlich Stillleben. Diese, wie auch Landschaften, waren für ihn Themen, die es ihm ermöglichten, sich der zeitgenössischen Kunst zu nähern und sie folglich besser zu verstehen.

Mit seinem Werk „Gedeckter Tisch“, gemalt um 1904/1905, stellt Jawlensky einen hell erleuchteten Tisch vor einen dunklen Hintergrund. Das Stillleben erweist sich damit als ein beeindruckendes Frühwerk an der Schwelle zum Expressionismus.
Perspektivisch wird der Blick des Betrachters von schräg oben auf den Tisch gelenkt, auf dem sich die Farben leuchtend und farbenfroh präsentieren. Die Gegenstände werden fast zur Nebensache. Die Farben dominieren.
Die hellste Farbe, Weiß, blitzt als Perlglanzlicht auf der Glasur von Tasse und Becher auf. Was die Leuchtkraft betrifft, so folgen auf Weiß das Gelb eines Apfels und andere, nicht näher bezeichnete Objekte.
Jawlensky stellt Rot – eine seiner Lieblingsfarben – in den Mittelpunkt. Alle anderen Farben und Schattierungen – einschließlich Blau – haben die Funktion, die drei lichtstarken Farben zu betonen.
Der Einsatz von Licht und Schatten verdeutlicht, dass Jawlensky noch schräges Licht von rechts oben verwendete, um sein Stillleben richtig in Szene zu setzen.
Betrachtet man die chronologisch vorangegangenen Gemälde, so kann man feststellen, dass Jawlenskys Pinselführung freier – im Sinne von ausdrucksstärker – geworden ist. Der ehemals kalligraphische, eigentlich abstrakte Pinselstrich erscheint nun als Motiv in Kombination mit progressiven Stilelementen seiner Handschrift, die als Anleihen bei Vincent van Gogh und den Neoimpressionisten verstanden werden können.
Die Farben wurden mit längeren Pinselstrichen auf das Tischtuch aufgetragen und mit schnelleren kurzen Stakkato-Strichen am unteren Bildrand kontrastiert und so zeigt sich Jawlensky als maltechnisch sicherer Künstler.

Kandinsky, Münter, Jawlensky, Werefkin in Murnau, Ausst.-Kat. S. 42 und 43

Expertin: Mag. Patricia Pálffy Mag. Patricia Pálffy
+43-1-515 60-386

patricia.palffy@dorotheum.at

23.05.2023 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 706.250,-
Schätzwert:
EUR 400.000,- bis EUR 600.000,-

Alexej von Jawlensky


(Torschok 1864–1941 Wiesbaden)
Gedeckter Tisch, ca. 1904/05, signiert A. Jawlensky, auf dem Keilrahmen nochmals signiert und mit Stilleben bezeichnet, Öl auf Leinwand, 92 x 58 cm, gerahmt

Die Authentizität des vorliegenden Werkes wurde vom Alexej von Jawlensky-Archiv bestätigt.

Das vorliegende Werk wird in das in Vorbereitung befindliche Werkverzeichnis aufgenommen.

Provenienz:
Privatsammlung, Prag / Kanada
Privatsammlung Prag – von Obigem um 1969 erworben
Privatsammlung, Tschechoslowakei dann Belgrad
Privatsammlung, Belgrad – Geschenk der zuvor Genannten im Jahr 1983

Ausgestellt:
Murnau, 1908/2008 – vor 100 Jahren Kandinsky, Münter, Jawlensky, Werefkin in Murnau, Schloßmuseum Murnau, 11. Juli – 9. November 2008, Ausst.-Kat. S. 42, mit Abb. 7 (Texte: Bernd Fäthke, Annegret Hoberg, Brigitte Salmen)

Zitat:
„Damals habe ich vor allem Stillleben gemalt, weil ich mich darin besser wiederfinden konnte. Ich habe versucht, in diesen Stillleben über die materiellen Gegenstände hinauszugehen und in Farbe und Form das auszudrücken, was in mir schwingt, und ich habe einige gute Ergebnisse erzielt.“

Jawlensky, Erinnerungen.


Zu Beginn seiner Karriere schuf Jawlensky hauptsächlich Stillleben. Diese, wie auch Landschaften, waren für ihn Themen, die es ihm ermöglichten, sich der zeitgenössischen Kunst zu nähern und sie folglich besser zu verstehen.

Mit seinem Werk „Gedeckter Tisch“, gemalt um 1904/1905, stellt Jawlensky einen hell erleuchteten Tisch vor einen dunklen Hintergrund. Das Stillleben erweist sich damit als ein beeindruckendes Frühwerk an der Schwelle zum Expressionismus.
Perspektivisch wird der Blick des Betrachters von schräg oben auf den Tisch gelenkt, auf dem sich die Farben leuchtend und farbenfroh präsentieren. Die Gegenstände werden fast zur Nebensache. Die Farben dominieren.
Die hellste Farbe, Weiß, blitzt als Perlglanzlicht auf der Glasur von Tasse und Becher auf. Was die Leuchtkraft betrifft, so folgen auf Weiß das Gelb eines Apfels und andere, nicht näher bezeichnete Objekte.
Jawlensky stellt Rot – eine seiner Lieblingsfarben – in den Mittelpunkt. Alle anderen Farben und Schattierungen – einschließlich Blau – haben die Funktion, die drei lichtstarken Farben zu betonen.
Der Einsatz von Licht und Schatten verdeutlicht, dass Jawlensky noch schräges Licht von rechts oben verwendete, um sein Stillleben richtig in Szene zu setzen.
Betrachtet man die chronologisch vorangegangenen Gemälde, so kann man feststellen, dass Jawlenskys Pinselführung freier – im Sinne von ausdrucksstärker – geworden ist. Der ehemals kalligraphische, eigentlich abstrakte Pinselstrich erscheint nun als Motiv in Kombination mit progressiven Stilelementen seiner Handschrift, die als Anleihen bei Vincent van Gogh und den Neoimpressionisten verstanden werden können.
Die Farben wurden mit längeren Pinselstrichen auf das Tischtuch aufgetragen und mit schnelleren kurzen Stakkato-Strichen am unteren Bildrand kontrastiert und so zeigt sich Jawlensky als maltechnisch sicherer Künstler.

Kandinsky, Münter, Jawlensky, Werefkin in Murnau, Ausst.-Kat. S. 42 und 43

Expertin: Mag. Patricia Pálffy Mag. Patricia Pálffy
+43-1-515 60-386

patricia.palffy@dorotheum.at


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Moderne
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 23.05.2023 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 13.05. - 23.05.2023


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer(für Lieferland Österreich)

Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.