Lot Nr. 42


Francis Picabia


(Paris 1879–1953)
Silene, um 1930–1931, betitelt, signiert Francis Picabia, Öl auf Leinwand, 53 x 44 cm, gerahmt

Fotozertifikat:
Beverley Calté, Comité Picabia, Paris, 11. März 2024

Provenienz:
Sammlung Madeleine Duranton (1900-1980), Edinburgh
Auktion, Sotheby Parke Bernet & Co. London, 8. Dezember 1977, Los 389
Auktion Christie’s, London, 6. Juli 1979, Nr. 390
Hans Neuendorf, Berlin 1980
Privatsammlung, Norddeutschland

Ausgestellt:
Galerie Georges Bernheim et Cie, Paris, Francis Picabia, 10. bis 15. November 1931, Nr. 30

Literatur:
Maria Lluisa Borràs, Picabia, London 1985, S. 400, Nr. 807, Kat. Nr. 619 mit Schwarzweiß-Abb, dort mit dem Titel Hélias und datiert 1934
William A. Camfield, Beverley Calté, Candace Clements, Pierre Arnauld, Francis Picabia, Catalogue Raisonné Bd. III, 1927-1939, Brüssel 2019, S. 270, Nr. 1198 mit Schwarzweiß-Abb., Inv. 1530

Notiz:
Duranton behauptete, dieses Gemälde um 1933 von einer der Töchter Picabias im Austausch gegen Englischunterricht erhalten zu haben. Dies konnte jedoch nicht überprüft werden.
(Werkverzeichnis, Bd. III, 1927-1939, Brüssel 2019, S. 270)

„Silene“ wird bei Girod als gebräuchliche Bezeichnung für den Schmetterling „Proserpinus proserpina“ aufgeführt, den dämmerungsaktiven Nachtkerzenschwärmer. Der Körper des Schmetterlings ist in salbeigrün getaucht, seine gezackten Innenflügel leuchten in zartem gelb-orange. Der Name geht auf ihr bevorzugtes Nahrungsmittel zurück: die Nachtkerze. Ihre hellgelben Blüten öffnen sich zu Beginn der Nacht und am nächsten Morgen, wenn die Sonne scheint, beginnen sie bereits wieder zu verblühen. Der griechische Philosoph und Naturwissenschaftler Theophrast (372 - 287 v. Chr.), ein Schüler Aristoteles, legte den Gattungsname der Nachtkerze fest, dennoch bleibt die Bedeutung sowie die historische Herkunft des Pflanzennamens weitgehend im Dunkeln. Im antiken Griechenland waren die Nachtpflanzengewächse eine gern gesehene Knabberei zum Wein. Die alten Überlieferungen besagen, wenn die Nachtkerze mit Wein benetzt wurde, die Pflanze wilde Tiere zu zähmen vermochte.
„Silen“ hingegen, ist in der griechischen Mythologie ein den Satyrn ähnliches Mischwesen, wobei hier zwischen der Einzelperson „Silenos“, einem mit komischen Zügen versehenen alten und meist betrunkenen Mann, der als Erzieher des Dionysos galt, und mehreren Silenen, die zusammen mit den Nymphen zum schwärmenden Gefolge des Dionysos gehörten, unterschieden werden muss.
Picabias Silene, die sich in drei transparent überlagernden Schichten zusammensetzt, der Kopf proportional zu der sich kelchförmig entfaltenden Blüte platziert - mit ihren anmutig gezogenen Brauen und sanften Augen, ist sie möglicherweise die verbildlichte Reinkarnation dieser Verbindung.

Expertin: Dr. Petra Maria Schäpers Dr. Petra Maria Schäpers
+49 211 2107747

petra.schaepers@dorotheum.de

22.05.2024 - 18:00

Schätzwert:
EUR 200.000,- bis EUR 300.000,-

Francis Picabia


(Paris 1879–1953)
Silene, um 1930–1931, betitelt, signiert Francis Picabia, Öl auf Leinwand, 53 x 44 cm, gerahmt

Fotozertifikat:
Beverley Calté, Comité Picabia, Paris, 11. März 2024

Provenienz:
Sammlung Madeleine Duranton (1900-1980), Edinburgh
Auktion, Sotheby Parke Bernet & Co. London, 8. Dezember 1977, Los 389
Auktion Christie’s, London, 6. Juli 1979, Nr. 390
Hans Neuendorf, Berlin 1980
Privatsammlung, Norddeutschland

Ausgestellt:
Galerie Georges Bernheim et Cie, Paris, Francis Picabia, 10. bis 15. November 1931, Nr. 30

Literatur:
Maria Lluisa Borràs, Picabia, London 1985, S. 400, Nr. 807, Kat. Nr. 619 mit Schwarzweiß-Abb, dort mit dem Titel Hélias und datiert 1934
William A. Camfield, Beverley Calté, Candace Clements, Pierre Arnauld, Francis Picabia, Catalogue Raisonné Bd. III, 1927-1939, Brüssel 2019, S. 270, Nr. 1198 mit Schwarzweiß-Abb., Inv. 1530

Notiz:
Duranton behauptete, dieses Gemälde um 1933 von einer der Töchter Picabias im Austausch gegen Englischunterricht erhalten zu haben. Dies konnte jedoch nicht überprüft werden.
(Werkverzeichnis, Bd. III, 1927-1939, Brüssel 2019, S. 270)

„Silene“ wird bei Girod als gebräuchliche Bezeichnung für den Schmetterling „Proserpinus proserpina“ aufgeführt, den dämmerungsaktiven Nachtkerzenschwärmer. Der Körper des Schmetterlings ist in salbeigrün getaucht, seine gezackten Innenflügel leuchten in zartem gelb-orange. Der Name geht auf ihr bevorzugtes Nahrungsmittel zurück: die Nachtkerze. Ihre hellgelben Blüten öffnen sich zu Beginn der Nacht und am nächsten Morgen, wenn die Sonne scheint, beginnen sie bereits wieder zu verblühen. Der griechische Philosoph und Naturwissenschaftler Theophrast (372 - 287 v. Chr.), ein Schüler Aristoteles, legte den Gattungsname der Nachtkerze fest, dennoch bleibt die Bedeutung sowie die historische Herkunft des Pflanzennamens weitgehend im Dunkeln. Im antiken Griechenland waren die Nachtpflanzengewächse eine gern gesehene Knabberei zum Wein. Die alten Überlieferungen besagen, wenn die Nachtkerze mit Wein benetzt wurde, die Pflanze wilde Tiere zu zähmen vermochte.
„Silen“ hingegen, ist in der griechischen Mythologie ein den Satyrn ähnliches Mischwesen, wobei hier zwischen der Einzelperson „Silenos“, einem mit komischen Zügen versehenen alten und meist betrunkenen Mann, der als Erzieher des Dionysos galt, und mehreren Silenen, die zusammen mit den Nymphen zum schwärmenden Gefolge des Dionysos gehörten, unterschieden werden muss.
Picabias Silene, die sich in drei transparent überlagernden Schichten zusammensetzt, der Kopf proportional zu der sich kelchförmig entfaltenden Blüte platziert - mit ihren anmutig gezogenen Brauen und sanften Augen, ist sie möglicherweise die verbildlichte Reinkarnation dieser Verbindung.

Expertin: Dr. Petra Maria Schäpers Dr. Petra Maria Schäpers
+49 211 2107747

petra.schaepers@dorotheum.de


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Moderne
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 22.05.2024 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 11.05. - 22.05.2024