Lot Nr. 299


Agostino Bonalumi *


(Vimercate/Monza 1935–2013)
Bianco, 1964, auf der Rückseite signiert, datiert, Vinylic Tempera auf geformter Leinwand, 180 x 140 x 6 cm

Das Werk ist beim Archivio Bonalumi, Mailand, registriert. Ein Fotozertifikat liegt bei.

Provenienz:
Galleria Fumagalli, Bergamo
Europäische Privatsammlung

Ausgestellt:
Venedig, Materia ↔ Niente, Fondazione Bevilacqua La Masa, 27. April - 28. Mai 2001, Ausst.-Kat. S. 54
Rom, Agostino Bonalumi Premio Presidente della Repubblica 2001, Accademia Nazionale di San Luca, 2002, Ausst.-Kat. S. 27, mit Abb.
Mailand, Agostino Bonalumi, Opere scelte dal 1960 ad oggi, Studio AS - Arte Contemporanea, 2003, Ausst.-Kat. S. 13
Termoli, Cinque Maestri dell'astrattismo italiano del dopoguerra: Boille, Bonalumi, Castellani, Pace, Perilli, Galleria Civica d'Arte Contemporanea, 19. Juli - 10. September 2003, Ausst.-Kat. S. 24
Mailand, Bonalumi 1958 - 2013, Palazzo Reale, 16. Juli - 30. September 2018, Ausst.-Kat. S. 67 mit Abb.

Literatur:
Agostino Bonalumi, Malerei in der dritten Dimension, Institut Mathildenhöhe, Darmstadt 2003, Ausst.-Kat. S. 90
F. Bonalumi, M. Meneguzzo (Hrsg.), Agostino Bonalumi. Catalogo Ragionato, Bd. II, Skira, Mailand 2015, S.355, Nr. 138 mit Abb.

Das Werk „Bianco“ von Agostino Bonalumi ist ein Beispiel für seine großen monochromen Leinwände. In diesem Fall ist die Oberfläche, wie der Titel des Werks andeutet, mit weißer Vinyltempera bemalt. Die Entscheidung, das Werk nach der Farbe zu benennen, war für den Künstler eine konzeptionelle Haltung: Die Farbe dient nicht der Darstellung der Form, sondern ist – um es mit seinen Worten zu sagen – „selbst die Möglichkeit der Form“, die nicht gemalt wird, sondern aus der Farbe hervorgeht.
Auf der Leinwand sind drei Kreise vertikal aufgereiht: der erste, in zentraler Position, ragt kaum aus der Oberfläche der Leinwand heraus; nur der Umfang des zweiten ist zu erahnen, der den ersten tangential berührt und die Mitte des dritten kreuzt; letzterer, der unterste, ragt wie ein Wulst aus der Leinwand heraus, ein volles Volumen, das der Komposition Dreidimensionalität und Ausgewogenheit verleiht.

Die Wirkung, die solche Werke beim Betrachter hervorrufen, hat der Künstler selbst gut beschrieben: „Manchmal ist der Kreis senkrecht zur Oberfläche des Werks platziert und tritt aus dem Inneren hervor, was die Spannung, die in meinen Werken immer spürbar ist, noch verstärkt. Ein Effekt, der, wenn er durch den Gegensatz zwischen der Oberfläche der Leinwand und dem inneren Druck und Schub entsteht, zu einer psychologischen Spannung wird, indem in der Abstraktion ein Morphismus entsteht, der das Eindringen eines natürlichen Elements ist.“

Auch wenn die Schaffung einer umgedrehten Leinwand sofort an Enrico Castellani erinnert – mit dem Bonalumi eine Zeit des gegenseitigen Austauschs teilte, als ihre jeweiligen künstlerischen Forschungen parallel reiften – ist das konzeptionelle Element, das die beiden Künstler unterscheidet, stark: Wenn es bei Castellani um die Oberfläche der Leinwand ging, ist es bei Bonalumi eine Frage des Inhalts, der Aufmerksamkeit für das, was hinter der Leinwand liegt, für ihre Füllung.

1964 – das Jahr, in dem das hier gezeigte Werk entstand – ist ein bedeutendes Jahr in seiner Laufbahn: Einerseits nimmt die öffentliche Anerkennung seines künstlerischen Schaffens zu, andererseits wird die Poetik dessen, was die Kritiker als „Objektmalerei“ bezeichnet haben, definiert, deren vielleicht deutlichstes Merkmal der Umriss einer kreisförmigen Form ist, die aus einer monochromen Leinwand herausragt. „Bianco“ ist somit exemplarisch für das Werk des Künstlers aus den frühen 1960er Jahren.

Experte: Alessandro Rizzi Alessandro Rizzi
+39-02-303 52 41

alessandro.rizzi@dorotheum.it

23.05.2024 - 18:00

Schätzwert:
EUR 100.000,- bis EUR 150.000,-

Agostino Bonalumi *


(Vimercate/Monza 1935–2013)
Bianco, 1964, auf der Rückseite signiert, datiert, Vinylic Tempera auf geformter Leinwand, 180 x 140 x 6 cm

Das Werk ist beim Archivio Bonalumi, Mailand, registriert. Ein Fotozertifikat liegt bei.

Provenienz:
Galleria Fumagalli, Bergamo
Europäische Privatsammlung

Ausgestellt:
Venedig, Materia ↔ Niente, Fondazione Bevilacqua La Masa, 27. April - 28. Mai 2001, Ausst.-Kat. S. 54
Rom, Agostino Bonalumi Premio Presidente della Repubblica 2001, Accademia Nazionale di San Luca, 2002, Ausst.-Kat. S. 27, mit Abb.
Mailand, Agostino Bonalumi, Opere scelte dal 1960 ad oggi, Studio AS - Arte Contemporanea, 2003, Ausst.-Kat. S. 13
Termoli, Cinque Maestri dell'astrattismo italiano del dopoguerra: Boille, Bonalumi, Castellani, Pace, Perilli, Galleria Civica d'Arte Contemporanea, 19. Juli - 10. September 2003, Ausst.-Kat. S. 24
Mailand, Bonalumi 1958 - 2013, Palazzo Reale, 16. Juli - 30. September 2018, Ausst.-Kat. S. 67 mit Abb.

Literatur:
Agostino Bonalumi, Malerei in der dritten Dimension, Institut Mathildenhöhe, Darmstadt 2003, Ausst.-Kat. S. 90
F. Bonalumi, M. Meneguzzo (Hrsg.), Agostino Bonalumi. Catalogo Ragionato, Bd. II, Skira, Mailand 2015, S.355, Nr. 138 mit Abb.

Das Werk „Bianco“ von Agostino Bonalumi ist ein Beispiel für seine großen monochromen Leinwände. In diesem Fall ist die Oberfläche, wie der Titel des Werks andeutet, mit weißer Vinyltempera bemalt. Die Entscheidung, das Werk nach der Farbe zu benennen, war für den Künstler eine konzeptionelle Haltung: Die Farbe dient nicht der Darstellung der Form, sondern ist – um es mit seinen Worten zu sagen – „selbst die Möglichkeit der Form“, die nicht gemalt wird, sondern aus der Farbe hervorgeht.
Auf der Leinwand sind drei Kreise vertikal aufgereiht: der erste, in zentraler Position, ragt kaum aus der Oberfläche der Leinwand heraus; nur der Umfang des zweiten ist zu erahnen, der den ersten tangential berührt und die Mitte des dritten kreuzt; letzterer, der unterste, ragt wie ein Wulst aus der Leinwand heraus, ein volles Volumen, das der Komposition Dreidimensionalität und Ausgewogenheit verleiht.

Die Wirkung, die solche Werke beim Betrachter hervorrufen, hat der Künstler selbst gut beschrieben: „Manchmal ist der Kreis senkrecht zur Oberfläche des Werks platziert und tritt aus dem Inneren hervor, was die Spannung, die in meinen Werken immer spürbar ist, noch verstärkt. Ein Effekt, der, wenn er durch den Gegensatz zwischen der Oberfläche der Leinwand und dem inneren Druck und Schub entsteht, zu einer psychologischen Spannung wird, indem in der Abstraktion ein Morphismus entsteht, der das Eindringen eines natürlichen Elements ist.“

Auch wenn die Schaffung einer umgedrehten Leinwand sofort an Enrico Castellani erinnert – mit dem Bonalumi eine Zeit des gegenseitigen Austauschs teilte, als ihre jeweiligen künstlerischen Forschungen parallel reiften – ist das konzeptionelle Element, das die beiden Künstler unterscheidet, stark: Wenn es bei Castellani um die Oberfläche der Leinwand ging, ist es bei Bonalumi eine Frage des Inhalts, der Aufmerksamkeit für das, was hinter der Leinwand liegt, für ihre Füllung.

1964 – das Jahr, in dem das hier gezeigte Werk entstand – ist ein bedeutendes Jahr in seiner Laufbahn: Einerseits nimmt die öffentliche Anerkennung seines künstlerischen Schaffens zu, andererseits wird die Poetik dessen, was die Kritiker als „Objektmalerei“ bezeichnet haben, definiert, deren vielleicht deutlichstes Merkmal der Umriss einer kreisförmigen Form ist, die aus einer monochromen Leinwand herausragt. „Bianco“ ist somit exemplarisch für das Werk des Künstlers aus den frühen 1960er Jahren.

Experte: Alessandro Rizzi Alessandro Rizzi
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kundendienst@dorotheum.at

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Auktion: Zeitgenössische Kunst I
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 23.05.2024 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 11.05. - 23.05.2024