Christo - Werke kaufen und verkaufen

13. Juni 1935, Gabrovo (Bulgarien) ­– 31. Mai 2020, New York (USA)

13. Juni 1935, Casablanca (Marokko) – 18. November 2009, New York (USA)

 

Hinter Christo und Jeanne-Claude verbirgt sich das Gesamtwerk der Künstler Christo Vladimiroff Javacheff und Jeanne-Claude Denat de Guillebon. Bekannt wurde das Künstlerduo durch seine monumentalen und ephemeren Installationen im öffentlichen Raum.

 

Das Paar lernte sich in den 1960er Jahren in Paris kennen, nachdem Christo 1956 aus Bulgarien zunächst nach Wien und zwei Jahre später nach Paris geflohen war. Schon in seiner frühen Kindheit war Christo von Künstlern umgeben, die seine Familie während des Zweiten Weltkriegs als Flüchtlinge beherbergten. In den 1950er Jahren entschied er sich für ein Kunststudium an der Nationalen Kunstakademie in Sofia, da er schon immer eine Vorliebe für das Zeichnen hatte.

 

Christo und Jeanne-Claude verkehrten mit den Protagonisten der europäischen und amerikanischen Avantgarde, darunter Karlheinz Stockhausen, John Cage, Joseph Beuys und Nam June Paik. Unter dem Einfluss des Nouveau Réalisme und einer progressiven, alle Konventionen sprengenden Kunstszene begann Christo, sich Alltagsgegenstände anzueignen, indem er sie durch Verhüllung ihrer Funktion beraubte. Sein Ansatz war direkt, unmittelbar und radikal.  Ähnlich wie Arman verwendete Christo anfänglich kleinere gefundene Objekte. Er verhüllte zuerst Autos oder Möbel und wandte sich dann mit Jeanne-Claude großformatigen Installationen zu. Christo und Jeanne-Claude sprengten mit ihren Arbeiten die traditionellen Grenzen von Malerei, Skulptur und Architektur.

 

Die beiden ließen sich 1964 in New York nieder. Ursprünglich signierten sie ihre Werke mit „Christo“.  Ab 1994 änderten sie ihren Namen in „Christo und Jeanne-Claude“. Christo zeichnete, während Jeanne-Claude sich um die Umsetzung der Monumentalprojekte kümmerte. Zudem vertrat sie den Künstler in der Öffentlichkeit. Die Bedeutung ihrer Kunst liegt keineswegs nur in der Realisierung eines Projektes, sondern in der Gesamtheit von der Planung über die Anreise bis zur Fertigstellung.

 

Zu ihren bekanntesten Installationen gehören die Verhüllung des Pont-Neuf in Paris, des Reichstags in Berlin und zuletzt, realisiert von Christos Neffen, die Verhüllung des Arc de Triomphe in Paris - Orte von historischer Bedeutung oder politischer Relevanz. Indem Christo und Jeanne-Claude Denkmäler und Gebäude temporär dem Blick entzogen, verstärkten sie paradoxerweise deren Präsenz und Relevanz. Die Verwirklichung der zahlreichen Projekte finanzierte das Ehepaar durch den Verkauf der vielen Vorarbeiten, Zeichnungen und Modelle, die Christo angefertigt hatte.  Viele Projekte wurden nie realisiert, aber die dazugehörigen Skizzen lassen erahnen, welche weiteren Ideen das Künstlerpaar hatte.

 

Charakteristisch für das Werk von Christo und Jeanne-Claude ist die Verwendung von Stoffen, Tüchern und Textilien: fragile, sinnliche und vergängliche Materialien, die den temporären Charakter der Kunstwerke zum Ausdruck bringen. In ihren eindrucksvollen monumentalen Installationen sehen sich Christo und Jeanne-Claude als Umweltarchitekten verwirklicht.

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