Günter Brus - Werke kaufen und verkaufen

 27. September 1938, Ardning (Österreich) – 10. Februar 2024, Graz (Österreich)

 

Günter Brus zählt zu den bekanntesten und radikalsten Vertretern des Wiener Aktionismus. Zusammen mit Künstlern wie Arthur Mühe, Rudolf Schwarzkogler und Hermann Nitsch bildete er die avantgardistische Bewegung des Wiener Aktionismus, die in den 1960er Jahren in Wien entstand und sich durch extrem körperliche, oft tabubrechende Performances und Aktionen auszeichnete.

 

Sein früh erkanntes zeichnerisches Talent ermöglichte ihm den Besuch der Kunstgewerbeschule in Graz und später die Ausbildung an der Akademie für angewandte Kunst in Wien, wo er mit dem österreichischen Frühexpressionismus und dem abstrakten Expressionismus vertraut wurde. Die explosive Energie des Informel eröffnete ihm eine Perspektive, die die starren Rahmen der Tafelmalerei sprengte.

 

In den 1960er Jahren entwickelte Brus sein Konzept der „Körperanalyse“, in dem er elementare, existenzielle Erfahrungen thematisierte und den menschlichen Körper als zentrales Ausdrucksmedium nutzte, um das Publikum zu schockieren. Ein besonders kontroverses Ereignis war die Kunstaktion „Aktion Kunst und Revolution“ an der Universität Wien im Jahr 1968, die letztendlich zu seiner Verhaftung und Verurteilung führte. Um einer sechsmonatigen Haftstrafe zu entgehen, floh Brus 1969 ins selbstgewählte Exil nach West-Berlin.

 

Nach seiner letzten Aktion 1970 („Zerreißprobe“) in München intensivierte er sein zeichnerisches und malerisches Schaffen und verknüpfte eigene Literatur mit bildender Kunst. Im Jahr 1976 kehrte Brus Österreich zurück. Er nahm an zahlreichen internationalen Veranstaltungen teil, so an der documenta in Kassel (1972, 1977, 1982) sowie der Biennale in Venedig (1980, 1995). 1996 erhielt er für sein Lebenswerk den „Großen österreichischen Staatspreis für bildende Kunst“.

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